Prantl behauptet: KI - Einmalige Chance für alle ITler, man muss sie allerdings packen

25. November 2024 um 12:27
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KI birgt Risiken, aber vor allem auch enorme Chancen für ITler. Mit Zweiterem beschäftigt sich Urs Prantl in seiner neusten Kolumne.

Seit der Lancierung von ChatGPT vor ziemlich genau zwei Jahren herrscht ein regelrechter Hype um (generative) KI, der zwischen totaler Euphorie und absoluter Untergangsstimmung hin und her oszilliert. Eine Studie über die Vor- und Nachteile von KI und ihren praktischen Einsatz in den Unternehmen jagt die nächste. Trotzdem ist maximal unklar, welchen konkreten Nutzen KI und KI-gestützte Anwendungen künftig zu leisten im Stande sind und, was das den IT-Kunden auch tatsächlich bringt.
Jeder IT-Unternehmer, den ich in meinem Podcast gefragt habe, wieviele Franken er schon mit KI verdient habe, antwortet wie aus der Pistole geschossen: "Bis jetzt noch gar nichts." Auch wenn sie dann nachschicken, dass in ihrem Unternehmen selbstverständlich intensiv über den Einsatz von KI nachgedacht und diskutiert wird und, dass sich Kunden auch heftig dafür interessieren. Harter Umsatz wird mit KI aber kaum generiert.
Eines zeichnet sich jedoch bereits glasklar ab. Für IT- und Software­unter­nehmen als prädestinierte Provider von KI-Technologie handelt es sich bei KI um ein Jahrhundertereignis, welches das künftige Geschäft massiv antreiben wird. KI dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar zur Schicksalsfrage von "Überleben oder Sterben" werden. "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit" – findet wohl in KI seinen Muster-Anwendungsfall.
Vor über zehn Jahren dachte ich das bereits bei der Cloud. Und wenn wir uns heute umschauen, dann findet gefühlt mindestens 80% des B2B IT-Business in der Cloud statt. Im Gegenteil, der On-Premises-IT haftet sogar immer mehr das Legacy-Etikett an, damit wirkt sie "alt" und "verstaubt", so dass kaum noch jemand etwas damit zu tun haben möchte. Das wird mit "KI-IT" und "Nicht-KI-IT" genauso geschehen, bloss rasant viel schneller.
Für IT- und Software-Unternehmen ist es also höchste Eisenbahn, auf den Zug aufzuspringen. Und zwar auf zwei Ebenen. Einerseits intern durch die eigene Nutzung von KI bei der Optimierung, wenn nicht gar bei der Automatisierung von Geschäftsprozessen und der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Andererseits – und das scheint mir hier primär wichtig zu sein – bei der Entwicklung und Vermarktung von nutzenstiftenden KI-Lösungen für die eigenen Kunden.
Nachdem viele Kunden selbst noch keinen Plan für einen sinnvollen KI-Einsatz in ihren Unternehmen haben, ist es für IT-Anbieter natürlich noch viel schwieriger, entsprechende Use-Cases zu finden und darauf aufbauend Produkte und Lösungen zu bauen. Und damit schliesst sich der Strategie-Kreis in Richtung Kunden-Spezialisten und Nischenanbieter einmal mehr.
Oder anders ausgedrückt: Wenn Kunden (noch) nicht wissen, wofür sie in ihren Unternehmen KI nutzenstiftend einsetzen können, dann muss es halt der IT-Anbieter für sie herausfinden. Und zwar subito, denn das Rennen ist eröffnet und bereits in vollem Gange.
Nachvollziehbar, dass dies den Nischenanbietern und den Spezialisten auf klar umrissene Kundenzielgruppen deutlich einfacher fällt als den vielen Universal­dilettanten, von denen es in der IT nach wie vor noch viele gibt. Oder vielleicht sogar der ideale Zeitpunkt, sich endlich von seinem IT-Bauchladen zu verabschieden und sich endlich mal vertiefter und intensiver auch mit dem Business seiner Kunden zu beschäftigen.
Wer dies tut, der findet mit Sicherheit unzählige sinnvolle KI-Einsatz­möglich­keiten bei seinen Kunden und damit auch die Grundlagen für KI-Produkte und -Services. Und – last but not least – den Draht zu seinem Geschäft von morgen.
Zum Abschluss noch ein wenig Schleichwerbung. Am Montagabend, 13. Januar 2025, geht Focus on Future in Baden der oben diskutierten Frage auf den Grund. Dazu sprechen Uban Lankes von biGENIUS und Manuel Grenacher von Unique FinanceGPT über ihre KI-Erfahrungen und über die Produkte ihrer beiden aktuellen Softwarefirmen. Sie machen damit allen IT-Unternehmern Mut, aktiv auf den KI-Zug aufzuspringen. Details und Anmeldung zum Event direkt hier.
Urs Prantl kreiert zukunftssichere und gesund wachsende IT-Unternehmen und begleitet ihre Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Unternehmensnachfolge und beim Firmenverkauf. Gleichzeitig ist er Host des Podcasts Prantls 5A, in welchem die strategische Einzigartigkeit erfolgreicher IT-Unternehmen im Gespräch mit ihren Inhaberinnen und Inhabern im Dialog herausgeschält wird. Als Kolumnist äussert er auf inside-it.ch seine persönliche Meinung.

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