

Rechnen sich die Milliarden-Investitionen in das Metaverse?
5. Oktober 2022 um 10:04Insgesamt 70 Milliarden Dollar will Meta für die Entwicklung seiner immersiven Techplattform aufbringen. So viel wie nie ein Tech-Konzern zuvor in neue Technologien investiert hat.
Für den Facebook-Mutterkonzern Meta soll die Einführung des Metaverse "das nächste Kapitel des Internets" einläuten. Geht es nach Mark Zuckerberg, kommunizieren wir in Zukunft über die immersive Technologieplattform seines Unternehmens. Gemäss eigener Aussage könnte es aber noch mindestens 8 Jahre dauern, bis es überhaupt soweit ist und sich die Investitionen von Meta auszahlen.
'The Information' (Paywall) warf deshalb die Frage auf, ob Meta jemals genug Rendite erzielen wird, um seine geplanten Investitionen zu rechtfertigen. Aus diesem Grund hat das Magazin die Ausgaben von Meta unter die Lupe genommen und mit anderen Unternehmen verglichen. Dabei sei insbesondere aufgefallen, dass Konkurrenten wie Apple und Google in der Vergangenheit bahnbrechende neue Technologien wie das iPhone oder die Android-Mobilsoftware für deutlich weniger Geld entwickelt haben, als Meta derzeit ins Metaverse investiert.
Auch hätten die beiden Unternehmen erst nach der Markteinführung ihrer Produkte deutlich mehr Geld in die neuen Technologien gesteckt. Dies jedoch zu einem Zeitpunkt an dem klar war, dass ihre Investitionen ein Erfolg werden, schreibt 'The Information'.
Ausgaben von 70 Milliarden Dollar
Die Ausgaben für die Entwicklung des Metaverse könnten sich in den nächsten Jahren auf über 70 Milliarden Dollar belaufen, so das Magazin. Dies seien die bei weitem grössten Investitionen, die ein Tech-Konzern jemals in eine neue Technologie getätigt habe. Zweistellige Milliardenbeträge seien ansonsten höchstens noch in autonome Fahrzeuge gesteckt worden, heisst es weiter. Dabei handle es sich aber um kleinere Investitionen, die von verschiedenen Unternehmensgruppen getätigt wurden.
Vergleiche von Investitionen seien aber per Definition ungenau, schreiben die Autoren. Keines der beteiligten Unternehmen habe seine Gesamtausgaben je offengelegt, obwohl Meta mehr preisgab, als alle anderen zuvor. Das Magazin hat zum Vergleich jeweils nur diejenigen Investitionen miteinbezogen, die noch vor dem Launch der jeweiligen Produkte getätigt wurden.
Kleine Beträge, grosse Erfolge
Gemäss 'The Information' betrugen zum Beispiel die Gesamtkosten für die Entwicklung des iPhones in den Jahren von 2002 bis 2007 gerade einmal 3,4 Milliarden US-Dollar. In manchen Jahren hätten die Investitionen bis zu 8% des Umsatzes ausgemacht, wobei diese Zahl auch andere Teilprojekte einschloss. Der vom Magazin errechnete Erlös aus dem Verkauf der entwickelten Mobiltelefone spricht dabei für sich: 1,6 Billionen US-Dollar – Tendenz steigend.
Deutlich weniger investiert wurde von Google in sein Android-Betriebssystem. Die geschätzten Gesamtinvestitionen belaufen sich auf "höchstens einige Hundert Millionen Dollar", schreibt 'The Information'. Damit habe der Suchmaschinenriese mindestens zweistellige Milliardenbeträge an Einnahmen generiert. Es gibt aber auch Spekulationen, dass die geringen Kosten darauf zurückzuführen sind, dass Google sein Produkt erst nach Apple auf den Markt gebracht und bei der Entwicklung stark von den Innovationen der Konkurrenz profitiert hat.
Viel Geld für autonome Fahrzeuge
Am ehesten lassen sich die Summen, die derzeit ins Metaversum investiert werden, mit dem Entwicklungskosten für selbstfahrende Autos vergleichen. Bis Anfang 2020 betrugen die Investitionen in diesem Sektor mindestens 16 Milliarden Dollar, verteilt auf über 30 Unternehmen. Seitdem sei diese Zahl auf mehr als 27 Milliarden Dollar angewachsen, schreibt 'The Information'. Dabei hätten die 6 führenden Entwickler zusammen mindestens 4 Milliarden Dollar pro Jahr ausgeben.
Einer der grössten Geldgeber für diese Technologie ist die Google-Muttergesellschaft Alphabet. Die Gesamtinvestitionen in den autonomen Fahrdienst Waymo wurden bis 2019 auf mindestens 3,5 Milliarden Dollar geschätzt. Mittlerweile sollen aber 5,5 Milliarden für das Projekt ausgegeben worden sein, ohne dass die Arbeit nach 13 Jahren zu einem nennenswerten Ertrag geführt hätte. Cruise, das sich mehrheitlich im Besitz von General Motors befindet, hat seit seiner Gründung im Jahr 2013 ebenfalls mindestens 5,5 Milliarden ausgegeben, errechneten die Journalisten. Beide Unternehmen erzielen derzeit lediglich Einnahmen mit fahrerlosen Fahrten in San Francisco.
Selbst die 27 Milliarden Investitionen, die auf über 30 Unternehmen verteilt sind und keinen Ertrag abwerfen, scheinen nicht an die 70 Milliarden von Meta heranzukommen, die das Unternehmen in sein Metaverse investieren will. 'The Information' spekuliert deshalb, ob sich der Konzern damit vielleicht verzockt.
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