Das Rüstungsunternehmen Ruag hat in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Securityunternehmen Wisekey ein Handy für Einsatz in sensiblen Bereichen in der Schweiz entwickelt. Das "Guardian" genannte Gerät basiere auf einem serienmässig produzierten Samsung-Smartphone mit Android-Betriebssystem, berichtet der 'Walliser Bote'.
Das OS wurde aber angepasst: "Elemente, die nicht verifiziert werden können, die keine Anforderungen an Produktivität beinhalten, die eine Verbindung zu Dritten herstellen oder Daten an Dritte senden, werden aus dem Betriebssystem entfernt", erklärt Ruag gegenüber der Zeitung. Sämtliche für einen Kunden nötigen Elemente werden demnach durch Alternativen ersetzt, die selbst verwaltet werden könnten. So solle die "vollständige Kontrolle über die Geräte" gewährleistet werden. Wie Ruag weiter zum 'Walliser Bote' sagt, erfülle das Gerät die Klassifizierung "vertraulich" der Armee.
Noch befindet sich "Guardian" in einer Pilotphase, geht aus dem Bericht weiter hervor. Dereinst soll das Gerät aber bei den Blaulichtorganisationen, bei der Grenzwacht sowie in anderen Behörden zum Einsatz kommen.
Kommunikation über Satellitennetz
Das geplante Smartphone könne sich nicht mit dem Mobilfunknetz verbinden, sondern solle über ein Satellitensystem kommunizieren können. Dieses könnte im Rahmen des Projekts zum "Nationalen mobilen Sicherheitskommunikationssystem MSK" aufgebaut werden. Das MSK soll ab 2030 das sichere Kommunikationsnetz für die Blaulichtorganisationen Polycom ersetzen. Das Netz solle derart konzipiert werden, dass in Zukunft auch eine Zusammenarbeit mit Satellitenanbietern und einer allfälligen Weltraumkommunikation der Armee möglich ist, heisst es im Bericht zum kürzlich abgeschlossenen Vernehmlassungsverfahren zum MSK.
Gemäss den Recherchen des 'Walliser Boten' erwägen Ruag und Armee, dazu bis zu 40 Satelliten in der Erdumlaufbahn zu platzieren. Derzeit prüfe die Armee diesen aber Weg noch. Falls Studien einen gangbaren Weg aufzeigen würden, könne "mit der Armeebotschaft 2026 ein allfälliger Antrag an das Parlament für einen ersten Fähigkeitsaufbau gestellt werden", zitiert der Bote.
Das letzte Wort scheint hier aber noch nicht gesprochen, zeigt der Bericht weiter. Die Meinungen darüber, ob und wie ein eigenes Satellitennetz genutzt werden soll, gingen demnach in der Vernehmlassung auseinander. Die Vernehmlassung für das MSK ist abgeschlossen, der Ergebnisbericht steht aber noch aus.
Ein möglicher Anbieter in der Schweiz wäre ebenfalls Wisekey. Laut dem 'Walliser Boten' hat die Firma bereits Satelliten für die Armee für Testzwecke entwickelt. Einer davon soll Anfang 2025 seinen Weg in den Orbit finden. Dann solle auch getestet werden, ob das Smartphone "Guardian" mit ihm kommunizieren könne.