SAP-ERP verhagelt Detailhändler Spar das Geschäft

13. Januar 2025 um 15:53
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Foto: Spar Group

Eine SAP-Implementierung bescherte dem Franchisekonzern Umsatzeinbussen statt der erhofften Gewinne. Die Schweizer Tochtergesellschaft hätte helfen können.

Seit fast einem Jahrzehnt gehört die Schweizer Spar Holding zur südafrikanischen Spar Group. Das Franchiseunternehmen vereint in der Schweiz nach eigenen Angaben rund 350 Detailhandelsmärkte und Topcc-Grossmärkte. Die südafrikanische Spar Group kommt auf über 2500 Märkte. Der Jahresumsatz hierzulande wird mit umgerechnet 750 Millionen Franken beziffert. In Südafrika setzt die Gruppe 4,6 Milliarden Franken um.
In der Region Kwa Zulu-Natal im Osten des Landes war im Februar 2023 ein ERP-System von SAP implementiert worden. Die Kosten werden im Jahresbericht der Spar Group mit 1,8 Milliarden Rand (86 Millionen Franken) beziffert. Dem Bericht ist ebenfalls zu entnehmen, dass aufgrund von Problemen mit der Implementierung und dem Betrieb der Software in der Region allein Umsatzeinbussen in Höhe von circa 2,0 Milliarden Rand zu verzeichnen ist.
Die Gruppe berichtet von "kritischen" Software-Problemen bei der Preisgestaltung und Ineffizienzen des Lagerverwaltungssystems. Sie habe eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die mittlerweile Verbesserungen bei der Preistransparenz und dem Verwaltungssystem erzielt hat. Dabei hätten das Datenmanagement und die effektivere Nutzung der Daten eine entscheidende Rolle gespielt, heisst es weiter.

Projektstart im September 2025

Bis das System optimiert ist, solle mit weiteren SAP-Einführungen vorerst zugewartet werden, so die Spar Gruppe. Damit solle sicher gestellt werden, dass die gewonnenen Erkenntnisse in anderen Regionen genutzt werden können, um ähnliche Störungen zu vermeiden. Aufgrund der Erfahrungen werden nach der Loyalität der Händler und der sinkenden Profitabilität dort als "suboptimal" bezeichnete SAP-Rollouts als drittgrösstes strategisches Risiko für die Organisation genannt.
Die Learnings aus dem Verteilzentrum im südafrikanischen Kwa Zulu-Natal müssen nun offenbar schnell umgesetzt werden. Denn gemäss Geschäftsbericht steht im September 2025 der Rollout von SAP an. Die Schweizer Spar-Organisation ist von der Umstellung nicht betroffen, denn SAP läuft hierzulande bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten.

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