Für Unternehmen wird Cybersecurity immer wichtiger, deshalb erhöhen viele ihre Budgets für entsprechende Massnahmen. Dies zeigt eine Studie des Prüfungs- und Beratungsunternehmens PwC. Darin geben 79% der weltweit befragten Firmen an, dass sie ihre Ausgaben für Cybersicherheit im Jahr 2024 erhöhen werden. Nur 5% erklären, dass sie die Budgets reduzieren möchten.
Auch in der Schweiz ist gemäss PwC ein bemerkenswerter Wandel zu beobachten. Während hierzulande die Cyberbudgets im Jahr 2023 bei 14% der befragten Betriebe reduziert wurden, geht jetzt nur noch 1% der Befragten davon aus, dass diese auch 2024 schrumpfen werden. 70% der Schweizer Unternehmen planen für 2024 eine Erhöhung ihres Cyberbudgets, verglichen mit 54% im Jahr 2023.
"Dieser Trend ist nicht nur auf geopolitische Verschiebungen und die beschleunigte Digitalisierung zurückzuführen, sondern auch auf die Verschärfung der rechtlichen Rahmenbedingungen", schreibt PwC. Als Beispiele werden die EU-Verordnungen NIS2, DORA oder der Cyber Resilience Act (CRA) genannt, die neue Verantwortlichkeiten für Führungspersonen mit sich bringen.
Gefahr bleibt bestehen
Trotz den erhöhten Budgets zeigen sich einige Herausforderungen für die Unternehmen. Die Gesamtkosten durch Angriffe und die Anzahl der besonders ausgeklügelten Angriffe steigen. Auch Cloud-Angriffe werden als immer grösseres Problem betrachtet. Dabei gibt knapp ein Drittel der befragten Betriebe an, dass sie über keinen vernünftigen Plan für das Risikomanagement verfügen.
Zudem ist nur die Hälfte mit ihren technologischen Fähigkeiten in wichtigen Bereichen der Cybersicherheit zufrieden. Mehr als 30% der Unternehmen setzen keine Standardverfahren zur Cyberabwehr ein. Dabei warnt PwC vor einigen einschneidenden Veränderungen, die 2024 auf die Firmen zukommen könnten:
- Ein von der Führungsebene getriebener Modernisierungsschub für die technologische Infrastruktur inmitten wirtschaftlicher Herausforderungen.
- Das Aufkommen hybrider Cyberbedrohungen, bei denen Spionage und Cyberkriminalität kombiniert werden.
- Die Einführung generativer KI mit einzigartigen Bedrohungs- und Abwehrpotenzialen.
- Neue Vorschriften, die Transparenz bei der Meldung von Cybervorfällen und beim Risikomanagement fordern.
Cyberrisiken als Priorität
"Für 2024 sind Modernisierung und Optimierung die wichtigsten Prioritäten bei den Investitionen in die Cybersicherheit", schreibt PwC. Beachtliche 55% der Schweizer Führungskräfte sehen dies auch so und betonen die technologische Modernisierung, wozu auch die Verbesserung der Cyberinfrastruktur zählt. Dazu sehen die Schweizer Führungskräfte die Cyberrisiken als höchste Priorität bei der Risikominderung.
65% der Schweizer Unternehmen räumen dem Thema eine hohe Priorität ein, verglichen mit 43% weltweit. Andererseits tendieren sie weniger zur Priorisierung von digitalen Gefahren und Technologierisiken (32% gegenüber 51% weltweit) und makroökonomischer Volatilität (39% gegenüber 41% weltweit). Stattdessen scheinen sie sich eher mit geopolitischen Risiken zu befassen – 49% priorisieren dieses Risiko gegenüber 31% weltweit.
"Diese erhöhte Aufmerksamkeit für geopolitische Risiken kann auf Faktoren wie das Engagement der Unternehmen in China und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine zurückgeführt werden", heisst es von PwC. In einem solchen Umfeld seien Schweizer Unternehmen stärker darauf bedacht, ihre geopolitischen, ökologischen und sozialen Risiken abzufedern als ihre globalen Pendants.
Zur Studie:
Für die Studie
"Global Digital Trust Insights 2024" von PwC wurden von Mai bis Juli 2023 knapp 3900 Personen aus der ganzen Welt befragt. Darunter befanden sich auch 72 Unternehmen aus der Schweiz. Die Antworten stammen von Führungskräften aus den Bereichen Wirtschaft, Technologie und Sicherheit. Darunter befinden sich CEOs, Unternehmensleiter, CFOs, CISOs, CIOs und C-Suite-Verantwortliche. 30% der befragten Unternehmen erzielen einen Jahresumsatz von 10 Milliarden Dollar oder mehr.
Möchten Sie uns unterstützen?
Inside IT steht für unabhängigen und qualitativ hochwertigen Journalismus. Unsere Inhalte sind kostenlos verfügbar und bleiben dies auch weiterhin. Umso mehr würden wir uns freuen, wenn Sie unsere Arbeit und unsere Recherchen mit einem Betrag Ihrer Wahl unterstützen. Vielen Dank!