Eine weltweite Befragung zeigt: Bei der Schweizer Bevölkerung ist Know-how zu Privacy und Update-Wichtigkeit vorhanden. Bei einigen Punkten aber hapert es.
Erst kürzlich haben das Schweizer NCSC und die Schweizerische Kriminalprävention wieder eine neue "Super"-Kampagne zur Sensibilisierung der Bevölkerung auf Cybersicheheitsrisiken gestartet. Diese oder auch Awareness-Trainings in Unternehmen scheinen nicht ungehört zu verhallen. Das zeigt der jährliche "National Privacy Test" (NPT) von NordVPN. Dazu wurden in einer Online-Umfrage über 26'000 Personen in 175 Ländern befragt.
"Der Test besteht aus 22 Fragen. Je mehr ein Befragter richtig beantwortet, desto höher ist die Punktzahl. Dabei können die Teilnehmer insgesamt 100 Punkte erreichen", erklärt der VPN-Anbieter in einem Blogbeitrag, in dem die Ergebnisse vorgestellt werden. Die Schweiz erreichte als Land 61 Punkte. Bei der Gesamtpunktzahl belegt sie zusammen mit Australien, Finnland und Kanada den 4. Platz. An der Spitze liegen Polen und Singapur, gefolgt von den USA, Deutschland, Grossbritannien, Österreich und Portugal.
Wissen, was Privatsphäre heisst
Das Gesamtabschneiden der Schweiz. Grafik: NordVPN
In einigen Bereichen liegt die Schweiz ganz weit vorne. "Die Schweizer Teilnehmer (76%) wissen, dass zeitnahe App-Updates wichtig sind. Sie gehörten zu den 3 Ländern (Singapur, Brasilien), die bei dieser Frage am besten abschnitten, was einen deutlichen Anstieg seit 2021 (63%) zeigt", schreibt NordVPN zur detaillierten Test-Auswertung. Die Menschen in der Schweiz (77%) übertreffen ihre Nachbarn in Österreich (76%) und Deutschland (70%) auch bei der Verwaltung der Weitergabe persönlicher Daten an Apps. Sie würden die Risiken für die Privatsphäre verstehen, wenn zu viele Informationen über App-Berechtigungen geteilt werden.
Auch bei der Erkennung verschiedener Online-Risiken und deren Vermeidung schneiden die Schweizerinnen und Schweizer gut ab. 96% wissen laut Umfrage, wie man sichere Passwörter erstellt. Sie wissen auch, welche Art von sensiblen Daten sie nicht in sozialen Medien teilen sollten (91%) und welche Risiken mit der Speicherung ihrer Kreditkartendaten im Browser verbunden sind (87%).
Wer liest die Nutzungsbedingen von Apps?
Die Auswertung von einzelnen Fragen. Grafik: NordVPN
Am schlechtesten schnitt die Schweiz bei Fragen zu Verhaltensweisen und Tools ab, um online sicherer zu bleiben. "Nur 2% der Schweizer kennen Tools zum Schutz ihrer Privatsphäre im Internet. Daneben wissen nur 13%, welche Nutzerdaten die Internetprovider als Teil ihrer Metadaten sammeln und 29%, wie wichtig es ist, die Nutzungsbedingungen von Apps und Online-Diensten zu lesen", so NordVPN.
Grundsätzlich habe sich das Cybersecurity-Know-how in der Schweiz aber in den letzten Jahren verbessert. Dies im Gegensatz zum weltweiten Trend: Der globale NPT-Wert liegt in diesem Jahr bei 61%. Seit 2021 ist dieser Wert rückläufig. Das zeige, dass sich das Bewusstsein für Privatsphäre und Cybersicherheit im Internet generell verschlechtert habe.