Spar Schweiz hat Projekt mit Gesichtserkennung gestoppt

4. November 2024 um 15:27
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Foto: zVg

Der Detailhändler wollte ein Analysesystem für personalisierte Werbung nutzen. Doch nach negativem Kundenfeedback verzichtet Spar.

Im April 2020 erhielt das St. Galler Startup Advertima den Auftrag, Spar-Filialen in der Schweiz mit seiner Smart-Screen-Technologie auszustatten. Mittels Computer-Vision und KI werden dabei das Erscheinungsbild, die Bewegung und Körpersprache von Kundinnen und Kunden interpretiert, um entsprechend personalisierte Werbung auf Displays auszuspielen.
Nach einem Einsatz an mehreren Standorten hat der Detailhändler das Projekt aber inzwischen gestoppt, wie die 'NZZ am Sonntag' (Paywall) berichtet. Ursprünglich sollte die Technologie in 147 Filialen zum Einsatz kommen. "Die Feedbacks unserer Kundschaft veranlassten uns jedoch dazu, auf per­so­na­li­sier­te Werbung wieder zu verzichten", schreibt Spar auf Anfrage der Zeitung.
Laut Advertima-Website sind bei Spar bis jetzt "310 digitale Bildschirme in ein intelligentes Digital-Signage-Netzwerk" umgewandelt worden. Doch der Detailhändler will komplett auf die Technologie verzichten. Die installierten Sensoren hätten zuletzt noch dazu gedient, die Besucherströme anonymisiert zu erfassen. Auch davon nimmt Spar jetzt Abstand. "Seit mehreren Monaten werden die Sensoren nach und nach abmontiert im Zuge der Wartungs­arbeiten an den Bildschirmen", so das Unternehmen.
Die Privatsphäre der Kundinnen und Kunden sei stets gewahrt gewesen, juristische Klagen habe es keine gegeben, betont Spar. Dem widerspricht die HSG-Professorin und Juristin Monika Simmler. Schon die Auswertung schematischer Merkmale wie Geschlecht oder Alter sei ein Eingriff in die Grundrechte, sagte sie gegenüber der 'NZZ am Sonntag'.

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