Swisscom muss eine halbe Million Glasfaser­anschlüsse umrüsten

9. Februar 2023 um 15:50
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Es dauert noch mehrere Jahre, bis der Telco alle Einfaser-Anschlüsse umgerüstet hat und vermarkten kann. Wegen bestehender Aufträge wird auch 2023 teilweise noch im Multipoint-Verfahren gebaut.

Im Oktober letzten Jahres gab Swisscom im Streit mit der Wettbewerbskommission nach und setzt seitdem wie gefordert auf die Point-zu-Point-Bauweise – zumindest zum Teil.
Denn: "Swisscom baut teilweise weiter Anschlüsse im Point-zu-Multipoint-Verfahren", wie Swisscom-Sprecher Armin Schädeli gegenüber inside-it.ch bestätigt. Grund dafür seien bereits erteilte Bauaufträge, die nicht mehr gestoppt werden konnten. So wird es auch dieses Jahr neue Anschlüsse geben, die nach Point-zu-Multipoint gebaut werden – und die dann, nach und nach ebenfalls wieder umgerüstet werden müssen.
Von Herbst bis Jahresende 2022 sind nochmal 100'000 Anschlüsse nach dem "alten" Verfahren gebaut worden. Wie viele heuer noch dazukommen, konnte Schädeli nicht sagen. Aktuell sind noch eine halbe Million Anschlüsse blockiert, die Swisscom erst umrüsten muss, bevor diese vermarktet werden können.
Und das dauert. "So einen Umbau können wir nicht von einem Tag auf den anderen machen", sagte der neue Konzernchef Christoph Aeschlimann an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Es brauche einen Vorlauf von einem Jahr. Denn die Netze würden geplant, designt und dann die Bestellungen getätigt. Zudem sei eine Baubewilligung nötig. "Ein grosser Teil, von dem was wir bauen, ist schon im letzten Jahr geplant worden."
Damit nähmen die nicht nutzbaren Anschlüsse dieses Jahr noch zu, sagte Aeschlimann: "Gleichzeitig bauen wir schon Anschlüsse um. Der Nettoeffekt sieht aber relativ klein aus." Ab 2024 würden nur noch Direktleitungen für jeden Haushalt gebaut.
Damit dürften auch im Jahr 2025 noch 300'000 Glasfaseranschlüsse für die Swisscom nicht nutzbar sein. "Die werden wir weiter über die danach folgenden Jahre umbauen", sagte Aeschlimann.
Der Frage, ob es rückblickend ein Fehler war, so lange am Point-zu-Multipoint-Bau festzuhalten, weicht Armin Schädeli aus. Das Verfahren habe sich in die Länge gezogen und viel länger gedauert, als ursprünglich erwartet, sagt er am Telefon zu inside-it.ch.

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