Test: iPhone 14 Pro

28. September 2022 um 12:18
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Das neue iPhone 14 Pro Max und das iPhone 14 Pro.

Statt das Produktionstempo zu erhöhen, schraubt Apple seine Verkaufsziele herunter. Dass die Nachfrage geringer ausfällt als erhofft, erstaunt nicht, wie der Test des neuen iPhone 14 Pro zeigt.

Wie schwierig ist es, etwas sehr Gutes noch besser zu machen? Apple tut sich mit innovativen oder zumindest überraschenden Funktionen bei seinen neuen Smartphones immer schwerer. Den grossen Konkurrenten wie Samsung, Huawei oder Xiaomi ergeht es dabei nicht viel besser.
Natürlich ist die Hardware des neuen iPhone 14 Pro, das ich seit einer knappen Woche im Einsatz habe, verglichen mit dem direkten Vorgänger schneller und auch besser geworden – allerdings nur auf dem Papier. Im Alltag hingegen ist punkto Tempo, Akkulaufzeit oder Kameraqualität kein Unterschied zum Vorgänger feststellbar. Und das ist in erster Linie nicht als Kritik gemeint, sondern als Lob für die letztes und vorletztes Jahr erschienen iPhone-Modelle, die noch immer höchsten Ansprüchen genügen.
Drei neue Funktionen sind dennoch erwähnenswert, obwohl keine davon – schon nur aus ökologischen Gründen – ein Geräteupgrade von einem weniger als 2 bis 3 Jahre alten Smartphone rechtfertigen würde.
  • Notruffunktion: Das iPhone 14 Pro soll einen Autounfall erkennen können und automatisch den Notruf alarmieren. Glücklicherweise konnte ich diese Funktion noch nicht testen. Ebenso können die Geräte in Gegenden ohne Mobilfunkempfang Notfallnachrichten via Satellit absetzen. Letzteres ist bis dato allerdings nur in den USA und Kanada verfügbar und zur Ausdehnung auf weitere Länder hält sich Apple wie üblich bedeckt.
  • Always-on-Display: Quasi seit dem ersten Tag meine absolute Lieblingsneuerung. Das Display schaltet sich nie mehr aus, ohne dass dies Einfluss auf die Batterielaufzeit hätte. Der grosse Vorteil daran ist, dass das Telefon bei mir auf dem Schreibtisch liegt und ich Uhrzeit und eingetroffene Benachrichtigungen zu Mails, Nachrichten oder News sehe, ohne dass ich das iPhone in die Hand nehmen müsste.
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  • Neuer "Notch": Der Notch, die schwarze Kerbe des iPhones, in die bislang die Selfie-Kamera integriert war, wurde aufgefrischt und heisst neu "Dynamic Island". Neu sind dort Informationen zu Stoppuhr, Timer oder abgespielter Musik zu sehen. Das ist ein Mehrwert. Wirklich nützlich wird diese Funktion aber erst, wenn Dritthersteller-Apps sie zur Einblendung von Informationen nutzen, wie beispielsweise Push Notifications zu Sportnachrichten oder ähnliches.
Einen gewichtigen Kritikpunkt möchte ich dennoch äussern: Dass sich Apple aktuell noch weigert, bei seiner Ladebuchse auf den beschlossenen Branchenstandard USB-C zu setzen, finde ich frech. Stattdessen verbaut der Konzern anders als bei seinen iPads oder Macbooks weiterhin die proprietäre Lightning-Schnittstelle (wohl um dann nächstes Jahr die zu Recht erzwungene Umstellung als grosses Highlight zu verkaufen).

Fazit: Die geringere Nachfrage erstaunt nicht

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Chefredaktor Reto Vogt hat das neue iPhone 14 Progetestet.
Wie die Nachrichtenagentur 'Bloomberg' unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, habe Apple anders als zunächst geplant das Produktionstempo nicht erhöht. Grund dafür sei, dass der erhoffte Nachfrageschub für die neue iPhone-Reihe ausgeblieben sei.
Das erstaunt meines Erachtens nicht. Zum einen führt die Positionierung im Hochpreissegment dazu. In der günstigsten Variante mit 128 GB Speicher kostet das iPhone 14 Pro rund 1180 Franken. Für das iPhone 14 Pro Max werden mit 1 TB Speicher 1900 Franken fällig. Zum Vergleich: Ein aktuelles Macbook Air kostet um die 1400 Franken, was zeigt, welche immensen Margen Apple beim iPhone aktuell einstreicht.
Zum anderen ist die Zeit der grossen Innovationssprünge längst vorbei. Weil Apple wie andere Hersteller auch auf nuancierte Verbesserungen setzt, kann man ein Smartphone problemlos zwei, drei oder gar vier Jahre nutzen, ohne dabei relevante Neuerungen zu verpassen. Das ist darüber hinaus auch nachhaltiger. Nachhaltigkeit ist dem Konzern wichtig und wird regelmässig erwähnt. Apple stellt sich darunter wohl aber etwas anderes vor, als ich.

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