Im Projekt "ERP Systeme V/ar" (Sysvar) führt das VBS eine neue SAP-Lösung ein. Dazu gehört auch das Ziel, der Armee "ein gehärtetes, autark funktionierendes und de- und regradierbares System zur Verfügung" zu stellen. So soll das SAP-System "über alle Lagen autark und geschützt betrieben" werden können. 'SRF' berichtete diese Woche, dass es dabei zu Problemen gekommen sei, was auch Mehrkosten mit sich bringe.
Die Gruppe Verteidigung ist in einer Stellungnahme auf die Berichterstattung eingegangen und betont: "Das Projekt 'Systeme V/ar', zur Ablösung des heutigen SAP-Systems, ist erfolgreich und wird im Rahmen des geplanten Budgets eingeführt."
Die Bundesverwaltung muss, wie andere SAP-Kunden auch, bis 2027 auf eine neue Lösung migrieren. Dies geschieht in zwei Projekten: dem Programm "Superb" in der zivilen Bundesverwaltung und eben Sysvar für die einsatzrelevanten Systeme des VBS.
Kein autarkes SAP
2022 habe sich gezeigt, dass eine Krisenlogistik mit SAP nicht vollständig abgedeckt werden könne, heisst es nun von der Gruppe Verteidigung. Dies zeigt auch ein Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) aus dem Jahr 2023. Damals lobten die Prüfer die bisherigen Etappen zum Aufbau der SAP-Systeme im Normalbetrieb. Der Aufbau der Infrastruktur für den autarken Betrieb stehe aber noch an. "Zum Prüfungszeitpunkt gab es noch keinen Entscheid, welche Technologie dafür zum Einsatz kommen soll."
Der Stellungnahme der Gruppe Verteidigung zufolge wurde aufgrund einer Empfehlung der EFK entschieden, das Programm Sysvar nach der Einführung des Systems für den Normalbetrieb per 2026 zu beenden und die Weiterentwicklung eines Systems für die einsatzkritischen Logistikprozesse im Rahmen eines neuen Projektes anzugehen.
Neues Projekt soll 2025 gestartet werden
Auch in Bundesbern wird das Projekt diskutiert, ist dem 'SRF-Bericht' zu entnehmen. Der Chef Armeestab Divisionär Alexander Kohli habe gegenüber der zuständigen Aufsichtskommission angenkündigt, "das Thema erst nach 2035 anzugehen". In einem Postulat fordert die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats den Bundesrat auf, sich mit dem Teilabbruch und der Neuaufgleisung des Projekts zu befassen und bis Ende Juni 2025 Bericht zu erstatten.
Die Gruppe Verteidigung schreibt in ihrer aktuellen Stellungnahme, das Folgeprojekt werde 2025 gestartet. Dennoch verfügt die Armee vorläufig über keine krisengesicherte Logistik. Basierend auf den beschlossenen Budgets werde die Umsetzung des ersten Schrittes zur Erreichung der Verteidigungsfähigkeit bis etwa Mitte 2035 andauern, heisst es weiter.
Die Gesamtkosten von "Systeme V/ar" wurden vom Bund auf rund 360 Millionen Franken geschätzt. Die Kosten für das Projekt seien tiefer ausgefallen, weil der Umfang geringer sei, als ursprünglich geplant, betont die Gruppe Verteidigung. Ob aber der noch zu fällende Technologieentscheid und Aufbau der krisengesicherten Systeme die Kosten wiederum erhöhen, ist nicht klar. Die Finanzierung soll über den Rüstungskredit 2027 sichergestellt werden, sagt die Gruppe Verteidigung.
Update (28.10): Der Absatz nach dem letzten Zwischentitel wurde präzisiert und um das Postulat der Sicherheitspolitischen Kommission ergänzt.