Am 1. Juli 1970 wurde das Forschungszentrum Parc im kalifornischen Palo Alto eröffnet. Gegründet wurde es auf Anregung des Xerox-Chefforschers Jack Goldman, dessen Firma damals noch einen Patentschutz auf Fotokopierer besass und entsprechend marktbeherrschend war. Im Parc – kurz für Xerox Palo Alto Research Center – sollten für die Zukunft neue Technologien entwickelt werden, die die dominante Stellung von Xerox auch nach Ablauf des Patentschutzes zementieren sollten.
Tatsächlich war das Zentrum in der Forschung sehr erfolgreich. Aus ihm stammen so bahnbrechende Technologien wie das Ethernet, das grafische Userinterface mit Mausbedienung oder das Laserdruckverfahren. Mit Superpaint aber auch das erste grafische Bildbearbeitungsprogramm, mit Smalltalk ein Vorbild für objektorientierte Programmiersprachen und mit dem Dynabook ein Vorläufer der Laptop-Kategorie. Keine Erfindung ausser dem Laserdruck brachte Xerox kommerziellen Erfolg, das Management war zu sehr auf das Kopiergeschäft fixiert.
Das Ethernet wurde in die Firma 3Com seines
Miterfinders Robert Metcalfe ausgelagert, der sein Unternehmen 2009 für 2,7 Milliarden US-Dollar an HP verkaufen konnte. Auch weitere bekannte Forscher am Parc machten sich selbständig. So etwa Adobe-Gründer John Warnock, der bei der Etablierung des Formats PostScript von seinen Arbeiten im Xerox-Forschungslabor profitierte.
Die Idee mit der Maus und der Benutzeroberfläche soll schliesslich Steve Jobs bei einem Besuch im Parc "inspiriert" haben. Er setzte das Konzept bei Apple mit riesigem Erfolg um. Jahre später warf Jobs seinem Konkurrenten Bill Gates vor, die grafische Oberfläche bei ihm gestohlen zu haben.
Gates entgegnete darauf: "Ich denke eher, dass wir beide diesen reichen Nachbarn namens Xerox hatten, bei dem ich einbrach, um den Fernseher zu klauen, und dabei feststellte, dass du ihn bereits gestohlen hattest."
Das Parc ist heute vor allem ein Zentrum für Startups, nachdem es von Xerox im Jahr 2002 ausgegliedert worden war. Im Frühling 2023
wurde angekündigt, dass es an das ebenso geschichtsträchtige Nonprofit-Forschungsinstitut SRI International angegliedert werden soll.