

Wohneigentümer können sich wieder Priorität im Glasfaserausbau erkaufen
17. Januar 2023, 15:40Über zwei Jahre lang nahm Swisscom keine Glasfaserbestellungen von Eigenheimbesitzern entgegen. Das ist seit dem 1. Januar wieder anders.
Swisscom hat im Oktober 2022 im Glasfaserstreit nachgegeben und, wie von der Wettbewerbskommission (Weko) gefordert und letztlich vom Bundesgericht entschieden, die Ausbauweise des Schweizer Glasfasernetzes geändert: von Point-to-Multipoint auf Point-to-Point.
Programm war zeitweise sistiert
Dieser Entscheid hatte auch Folgen für das Programm "FTTH on demand", bei dem Eigenheimbesitzer von Swisscom einen individuellen Glasfaseranschluss bis in ihre Wohnung bestellen können. Nun gibt es "FTTH on demand" seit dem 1. Januar 2023 wieder.
Für diese "Wunsch-Anschlüsse" setzt Swisscom nun also ebenfalls auf Point-to-Point, wie Unternehmenssprecher Armin Schädeli gegenüber inside-it.ch bestätigt. Die vorsorglichen Massnahmen der Weko, wonach Swisscom keine Point-to-Multipoint-Anschlüsse mehr bauen oder vermarkten durfte, hätten zur zeitweiligen Sistierung des Programms geführt, schreibt Schädeli weiter.
Preise ab 6000 Franken aufwärts
Wer für sich einen Anschluss bestellt, trägt die Kosten für die Gebäudeerschliessung sowie die Gebäudeverkabelung aller Nutzungseinheiten selbst. Auf Twitter findet sich dazu eine Beispielrechnung, wonach die Erschliessung "mindestens" 5815,80 Franken und die Verkabelung 538,50 Franken kostet – ein Total von mindestens 6354,30 Franken.
Andere Rechnungen zeigen Kosten von insgesamt 6892,80 Franken, wobei die Verkabelung mit jeder zusätzlichen Dose günstiger wird.
Armin Schädeli schreibt, dass Swisscom zu den Preisen keine pauschale Aussage machen kann. "Diese hängen von verschiedenen Faktoren am Standort der zu erschliessenden Liegenschaft ab. Details legen wir nicht offen."
Eigenheimbesitzer finanzieren Glasfaserausbau mit
Zur geäusserten Kritik, wonach die Preise teilweise um Faktor 2 zu hoch seien, sagt Schädeli, dass der Preis ebenfalls einen Beitrag an die Mehrkosten enthalte, "die durch das Vorziehen des Ausbaus am Standort für die Planung und Realisierung entstehen". Diese würden sich aus dem Wegfall von Skaleneffekten ergeben, die in einem regulären Flächenausbau in der Standortgemeinde realisiert werden könnten, so Schädeli. Eigenheimbesitzer erkaufen sich so quasi Priorität im Glasfaserausbau und finanzieren diesen gleich mit.
Wer sich trotz der hohen Kosten für einen FTTH-Anschluss entscheidet, kann sich bei Swisscom dafür registrieren und erhält anschliessend – offenbar nach einer automatisierten Datenbankabfrage – die Meldung, ob aktuell ein Ausbau möglich ist oder nicht. Die Wartezeit nach Vertragsabschluss beträgt 3 bis 6 Monate, wie aus einem Screenshot bei Twitter hervorgeht. Zur Lieferzeit will Schädeli ebenfalls keine Aussage machen, das hänge von "verschiedenen Faktoren am Standort der zu erschliessenden Liegenschaft ab".
Die Nachfrage nach "FTTH on demand" und die Anzahl der eingeholten Offerten will Swisscom nicht kommentieren.
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