"Wir wollen mit Hilfe und Beteiligung von Partnern weitere Interessenten für die Lösungen von Xplain gewinnen und Synergien schaffen." Dies teilte Xplain in einer Medienmitteilung vom 6. Februar 2024 mit.
Neue Zuschläge zu erhalten, ist schwierig
Mittlerweile ist klar, wie diese kryptische Information zu deuten ist: Gründer, CEO und Mehrheitsaktionär Andreas Löwinger machte sich aktiv auf die Suche nach einem Käufer.
Der Hintergrund ist offensichtlich: Mit einer
Geschichte wie sie Xplain hat, ist es schwierig, am Markt an Aufträge zu kommen – gerade im öffentlichen Sektor. Jede Behörde müsste doppelt und dreifach erklären, weshalb sie Xplain einen Auftrag vergibt. Das sagte auch Löwinger selbst: "Wir gehen davon aus, dass es für Kunden schwieriger wird, uns einen Zuschlag zu erteilen." Dies gelte insbesondere für jene Ämter, die vom Cyberangriff betroffen waren. "Für diese dürfte es am schwierigsten sein, zu argumentieren, weshalb sie uns berücksichtigen", so
Löwinger im Interview mit inside-it.ch. Als einer der wenigen Kunden hatte der Kanton Waadt
die Verträge mit Xplain gekündigt.
Xplain bestätigt Gespräche
Mit einem Interessenten waren die Übernahmegespräche offenbar weit fortgeschritten. Sogar die Belegschaft sei über die bevorstehende Transaktion informiert worden, wie inside-it.ch von verschiedenen Seiten erfahren hat. Doch aus dem ursprünglich anvisierten Verkaufstermin vor den Sommerferien wurde nichts. Aus unbekannten Gründen hätten sich die Übernahmegespräche zunächst verzögert, bis diese nun ganz abgebrochen worden seien.
Auf Anfrage schreibt uns Xplain, dass man an der Aussage vom Februar festhalte. Das Unternehmen bestätigt darüber hinaus die Übernahmegespräche, will aber nicht mehr dazu sagen: "Die seither geführten Gespräche kommentiert Xplain nicht." Ebenso wenig geht Xplain auf unsere Frage ein, wie es nun weitergehe und ob noch immer Verkaufsabsichten bestehen würden.