Nach der Ankündigung des Schweizer Software-Herstellers Abacus, man werde seine
Beteiligung an Yapeal erhöhen und damit neu grösster Aktionär der Neobank werden, sorgte eine Berichterstattung von
'inside-paradeplatz.ch' für Aufsehen. Das Bankenmagazin behauptete darin, dass das Startup "von einer Retailbank zum Fintech-Zulieferer" degradiert werde, es zu Entlassungen kommen werde und Yapeal auf Geld angewiesen sei. Die Verwirrung war gross, inside-it.ch hat bei den beiden Unternehmen nachgefragt.
Thomas Hilgendorff, CEO von Yapeal teilte auf Anfrage mit, dass es richtig sei, dass sich das Unternehmen "aufgrund des gesättigten Marktes im Bereich der Neobanken und den hohen Kosten für die Kundengewinnung" reorganisieren will. Sämtliche Bestandteile des bisherigen Bankangebots sollen dabei aber bestehen bleiben. Ändern soll sich einzig die Art der Kundengewinnung. So will sich das Startup in Zukunft vermehrt auf Businesskunden fokussieren, über die dann Privatpersonen den Weg auf das Ökosystem finden sollen. B2B4C nennt Hilgendorff das Modell.
Verstärkte Kooperation
Die vertiefte Zusammenarbeit mit Abacus soll diesem Ziel förderlich sein. Das Unternehmen verfüge über ein grosses Kundenpotential und es könnten verschiedene Synergien genutzt werden. Im Rahmen der Partnerschaft soll es allerdings auch zu einem "Stellenabbau im ein- bis tiefen zweistelligen Bereich kommen", sagte der CEO. Einzelne Yapeal-Teams werden mit Teams von Abacus zusammengelegt und wo immer es zu Überschneidungen komme, werde man nicht um Kündigungen herumkommen. Betroffen seien Softwareentwickler und ein grösserer Teil der Marketingabteilung.
Für Abacus sei vor allem die Technologie des Startups mit einer
Fintech-Lizenz der Finma interessant. "Der ganze Zahlungsverkehr wird in den nächsten Jahren grosse Änderungen erfahren", sagt Martin Riederer, Head of Marketing beim Software-Hersteller. Dabei sei es wichtig mit der Implementation von zukunftsweisenden Technologien dem Rest der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Zudem sei bei Abacus die Befürchtung gross gewesen, dass die Technologie von Yapeal einem Mitbewerber oder gar der Schweizer Post in die Hände fallen könnte.
Zum Preis der Beteiligung wollte keine der beiden Parteien eine Angabe machen.
'finews.ch' berichtete jedoch, Abacus hätte seinen Anteil auf über 10% erhöht.