Auch das Fedpol setzt auf ein US-Analysetool

25. April 2025 um 11:30
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Illustration: Getty / Unsplash+

Nach den Polizeibehörden in Bern und Zürich beschafft auch der Bund Chainalysis für Krypto-Verfolgungen. Der Auftrag wurde freihändig vergeben.

Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) hat für das Fedpol eine "Software für die Analyse von Geldflüssen in Kryptowährungen" beschafft. Den Zuschlag erhielt das Unternehmen Chainalysis aus New York.
Im März 2024 beschaffte die Kantonspolizei Bern die Software, im November folgte die Kantonspolizei Zürich. Im Kanton Bern erteilten die Behörden einen freihändigen Zuschlag von 533'310 US-Dollar. Im Kanton Zürich erfolgte ein offen ausgeschriebner Auftrag für rund 1,2 Millionen Franken.
Jetzt folgt Fedpol freihändig: Bis Ende 2025 werden rund 112'000 Franken bezahlt. Bis Ende 2028 sind rund 544'000 Franken vorgesehen. Als Begründung für einen freihändigen Zuschlag heisst es auf der Beschaffungsplattform Simap: Chainalysis biete, "einzigartige Recherche- und Analyse-Möglichkeiten rund um die Kryptowährung Bitcoin, die in dieser Form von keinem anderen Produkt verfügbar sind".
Auf Anfrage von inside-it.ch erklärt EJPD-Sprecher Patrick Jean: "Kryptowährungen sind weltweit auf dem Vormarsch: Bitcoin, Ether, Solana und viele mehr. Entsprechend bieten immer mehr Finanzintermediäre Virtual-Asset-Dienstleistungen an." Auch Kriminelle würden Kryptowährungen für ihre illegalen Zwecke missbrauchen, "von Diebstahls- und Betrugsdelikten bis hin zu schwersten Formen der transnationalen Kriminalität, einschliesslich Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung".
Aus diesem Grund habe das Fedpol zur Analyse von Geldflüssen im Bereich der Kryptowährungen den Auftrag freihändig an das Unternehmen Chainalysis vergeben. "Erworben wurden Softwarelizenzen mit marktweit einzigartigen Recherche- und Analyse-Möglichkeiten", so Jean.

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