Rund 2000 Besucherinnen und Besucher folgten am 26. September der Einladung von AWS an den "Cloud Day Zurich". Wie an praktisch allen Events der vergangenen Monate stand auch in Zürich das Thema Generative AI im Zentrum. Mit der immer weiter wachsenden Datenmenge, skalierbarer Infrastruktur und Innovationen im Bereich Machine Learning habe Künstliche Intelligenz respektive generative KI einen Wendepunkt erreicht, sagte Archana Vemulapalli, bei AWS global für die Produktstrategie im Analytics- und AI-Bereich zuständig.
Für Kunden werde es immer einfacher, Lösungen zu implementieren, die auf generativer KI basieren, ohne dass sie dazu in aufwendiges Training von Modellen oder in teure Infrastruktur investieren müssen, sagte Vemulapalli in ihrer Keynote. Dem stimmt auch Christian Keller zu, der seit gut 6 Monaten die Verantwortung für AWS in der Schweiz und in Österreich innehat. KI werde mit grosser Geschwindigkeit adaptiert, so Keller auf der Bühne.
Dies wiederum treibe auch die Cloud-Nutzung an. "Keine KI ohne Cloud", hiess es kürzlich von AWS-CEO Adam Selipsky. Ja, KI sei sicher ein Faktor, der die Cloud-Adaption auch hierzulande antreibt, sagte auch Keller im Gespräch mit inside-it.ch.
Laut ihm zählt AWS in der Schweiz 10'000 Kunden. Dazu gehören auch solche, die schon vor der Eröffnung der Zurich Region Services des US-Hyperscalers bezogen haben. Mit den lokalen RZs helfe man Kunden unter anderem damit, gewisse Vorgaben bezüglich der Datenhaltung zu erfüllen. Dies ist laut Keller aber nur einer von mehreren Faktoren, die die Cloud-Migrationen vorantreiben.
Laut dem AWS-Länderverantwortlichen fliessen derzeit rund 5-15% der IT-Budgets von Unternehmen in die Public Cloud. Es gebe also durchaus noch Potenzial. "Die Kunden treiben die Nachfrage an", so Keller auf die Frage, ob die Kapazität der Rechenzentren hierzulande erhöht werde.
Im Rahmen des Cloud Days kündigte AWS an, bis 2036 in der Schweiz 5,9 Milliarden Franken investieren zu wollen. Das Geld fliesse in die Erstellung, den Betrieb und den Unterhalt der Region, erklärte Keller. Das Investment werde einen "volkswirtschaftlichen Impact" haben, AWS geht davon aus, dass dadurch auch 2500 neue Stellen entstehen werden.
Kunden erhoffen sich Resilienz und Innovation
In verschiedenen Studien wird die Schweiz regelmässig als eines der innovativsten Länder weltweit bezeichnet. "Wollen Unternehmen ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit behalten, kommen sie an der Cloud nicht vorbei", glaubt Keller. Generative AI sei nur ein Beispiel.
In der Schweizer sei AWS bei der Eröffnung der Region mit rund 60 Services gestartet und seither seien gut 60 weitere hinzugekommen. Daneben hätten eine Reihe von Softwareanbietern (ISVs), darunter VMware und SAP, angekündigt, ihre Lösungen aus den Schweizer RZs zur Verfügung zu stellen. Somit seien die ISVs, auch jene aus der Schweiz, ein wichtiger Bestandteil, warum Kunden in die Cloud kommen, erklärt Keller.
"Wir befinden uns in einem wirtschaftlich volatilen Umfeld", führt der Länderchef im Gespräch aus. Public Cloud könne Firmen entlasten, denn Infrastruktur lasse sich in einer Public Cloud effizienter betreiben als On-Premises. Mit Effizienz sind hier Kosten gemeint. Gleichzeitig wirke sich diese Effizienz auch auf den ökologischen Fussabdruck eines Unternehmens aus.
"Die Diskussion um Datenschutz ist wichtig"
Spricht man hierzulande über das Thema Public Cloud, sind Debatten rund um den Datenschutz nicht fern – vor allem dann, wenn es um Behörden geht. Die
Debatte in Zürich oder die
Zurückhaltung der Bundesbehörden, trotz geschlossener Rahmenverträge Services der Hyperscaler zu beziehen, sind nur zwei Beispiele von vielen. "Es ist eine wichtige Diskussion, um Datenschutz und Sicherheit zu thematisieren", so Keller auf die Frage, wie er die öffentlichen Debatten um das Thema Public Cloud in der Schweiz wahrnimmt.
Um die Security in der Cloud sicherzustellen, investiere der Provider kontinuierlich. Umgesetzt werde der Datenschutz unter anderem mit technischen Mitteln, wie Verschlüsselung der Daten und Tools, mit denen Kunden sicherstellen könnten, dass sie die Kontrolle über ihre Daten haben und dass sie compliant sind. Technische Grundlage bei AWS ist das Nitro-System, das Daten vor unberechtigten Zugriffen schütze – auch vor Zugriffen durch AWS selbst. Zudem gebe es vertragliche Elemente, die es beispielsweise Banken und Versicherungen, aber auch Unternehmen oder auch Behörden ermöglichen sollen, ihre Daten in der Cloud zu speichern.
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