Der Berner Stadtrat hat weitere 4 Millionen Franken für die Schulinformatik gesprochen. Die Zustimmung fiel mit 68 zu 4 Stimmen deutlich aus. Die Begeisterung über die Vorlage hielt sich allerdings in Grenzen.
Die Schulinformatik hat in Bern in den letzten Jahren viel Ärger verursacht. Die Einführung der Plattform "Base4kids2" verschlang fast 27 Millionen Franken und verlief chaotisch, vor allem weil es an personellen Ressourcen mangelte und die Projektorganisation schlecht war, zudem verkomplizierte eine Neuentwicklung von Open-Source-Software Probleme. Besser wurde es erst mit Microsoft.
Der Leasing-Vertrag für 9000 iPads läuft im Sommer 2023 aus. Damit die Geräte noch 2 Jahre im Einsatz bleiben können, kauft sie die Stadt für insgesamt 1,4 Millionen Franken. Zudem sprach der Stadtrat einen Projektierungskredit von fast 2,5 Millionen für die Weiterentwicklung der Informatik-Plattform. Ins Geld geht vor allem die externe Fachberatung, die fast eine Million Franken kostet.
SVP warnt vor Open-Source, Juso hält dagegen
Grundsätzliche Opposition gegen die beiden Kredite gab es im Stadtrat nicht. Sprecherinnen und Sprecher aller Fraktionen äusserten die Erwartung, dass die Stadt die Lehren aus dem Debakel zieht. Dazu gehöre insbesondere, dass die Nutzerinnen und Nutzer bei der Einführung neuer Soft- und Hardware besser einbezogen würden. Bei der Einführung von Base4kids sei dies die grosse Schwäche gewesen, sagte der abtretende Stadtrat und Lehrer Manuel C. Widmer (GFL).
Mehrere Sprecher erinnerten nochmals an schlechte Erfahrungen der Vergangenheit. So warnte Alexander Feuz namens der SVP-Fraktion vor einer "neuen Zwängerei mit Open Source". Die SVP verlangte aber vergeblich, dass "auf nicht kompatible und erprobte Open-Source-Lösungen" unbedingt zu verzichten sei. "Wenn es gute Open Source-Lösungen gibt, sollen sie auch verwendet werden dürfen", entgegnete Barbara Keller namens der SP/Juso-Fraktion.
In Zukunft werde man das besser lösen, versprach Schuldirektorin Franziska Teuscher (Grünes Büdnis). Die Stadt wolle "Praxis und Politik besser einbeziehen" – und natürlich genügend personelle Ressourcen bereitstellen. Die Weiterentwicklung der Schulinformatik-Plattform sei eine Daueraufgabe, hielt Schuldirektorin Teuscher fest. Das werde auch in Zukunft so sein. "Es ist also nicht der letzte Kredit, den wir vorlegen."