Nicht nur bei Privatpersonen, sondern auch bei Unternehmen werden Bezahl-Apps immer beliebter: So akzeptieren mittlerweile 59% der Unternehmen im Vor-Ort-Geschäft die Bezahlung über eine App.
Dies geht aus einer Umfrage der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bei rund 1750 Unternehmen in der Schweiz vom Frühsommer 2023 hervor, die heute veröffentlicht wurde. Bei der ersten Umfrage im Jahre 2021 hatten erst 40% der Firmen Bezahl-Apps akzeptiert.
Damit haben die Bezahl-Apps die Kredit- (53%) und Debitkarten (48%) überflügelt, nachdem sie 2021 noch gleichauf gewesen waren. In Branchen wie dem Gastgewerbe oder dem Detailhandel, wo die Privatpersonen am häufigsten vor Ort bezahlen, ist die Akzeptanz von Bezahl-Apps noch höher als anderswo. Im Gastgewerbe kann man bei 78% der Betriebe mit der Handy-App bezahlen, im Detailhandel bei 73%.
Twint liegt an der Spitze
Die wichtigste Bezahl-App ist Twint. Die Marktanteile von Apple Pay, Google Pay oder Samsung Pay seien schwierig einzuschätzen, sagten SNB-Vertreter an einer Medienkonferenz. So sei beispielsweise bei Apple Pay eine Debitkarte oder eine Kreditkarte hinterlegt. Damit könne nicht auseinandergehalten werden, ob die Zahlung via Handy-App oder direkt via eine Karte getätigt wurde.
Der Akzeptanzanstieg von Bezahlungen mit dem Handy kommt wenig überraschend: Die Zahlungsmittelumfrage bei Privatpersonen hatte bereits 2022 gezeigt, dass Bezahl-Apps von der Bevölkerung immer häufiger genutzt werden. "Es darf angenommen werden, dass sich die vermehrte Nutzung positiv auf deren Akzeptanz ausgewirkt hat. Dies zeigt, dass sich die Akzeptanz und die Nutzung von Zahlungsmitteln gegenseitig beeinflussen können", schrieb die SNB. Gut hält sich nach wie vor das Bargeld, das bei Unternehmen mit Präsenzgeschäft mit 92% das am häufigsten akzeptierte Zahlungsmittel ist.
Zugenommen habe die Akzeptanz der Apps auch bei der Überweisung, während sie beim Bezahlen auf Rechnung leicht rückläufig gewesen sei. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass die Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie oder des steilen Anstiegs der Energiepreise in letzten Jahren weniger bereit gewesen seien, ihren Kunden einen "kurzfristigen Kredit" durch den Kauf auf Rechnung zu gewähren, so die SNB.
SNB: Bargeld verschwindet nie
Relativ gut hält sich das Bargeld, das bei Unternehmen mit Präsenzgeschäft mit 92% das am häufigsten akzeptierte Zahlungsmittel ist. Damit habe die Bedeutung von Bargeld kaum abgenommen, sagte SNB-Vizechef Martin Schlegel. Bei der ersten Umfrage im 2021 hatten noch 94% der Geschäfte vor Ort Bargeld akzeptiert.
Oberstes Entscheidungskriterium für Unternehmen seien die Bedürfnisse der Kunden, hiess es. Erst an zweiter Stelle kommt die Zuverlässigkeit. Eine grosse Mehrheit der Bevölkerung wolle weiterhin cash bezahlen, sagte Schlegel: "Wir denken, dass Bargeld nie verschwinden wird."
Man höre immer wieder, dass immer weniger Geschäfte Bargeld akzeptieren würden, erklärte Schlegel. "Diesen subjektiven Eindruck können wir aus unserer Umfrage nicht bestätigen." Insgesamt planen nur wenige Unternehmen, die Akzeptanz von Bargeld anzupassen.