Big Tech braucht in Irland fast so viel Strom wie die Bevölkerung

24. Juli 2024 um 12:25
  • technologien
  • Rechenzentrum
  • Energie
  • International
image
Sicht vom Killiney Hill auf die Dublin Bay. Foto: Dónal Kennedy / Unsplash

Bis 2027 könnten die Rechenzentren von Tech-Konzernen mehr Energie verbrauchen als die 5,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Landes.

Irland ist ein beliebter europäischer Standort für Big Tech. Wegen der vergleichsweise niedrigen Steuerlast haben sich unter anderem Microsoft, Google und Meta dort nieder­ge­lassen. Die Firmen betreiben zahlreiche Rechenzentren auf der Insel, die wegen des aktuellen KI-Booms fast fortlaufend erweitert werden müssen. Das bringt aber auch Probleme für das Land, denn die Technologie ist auf unglaublich viel Energie angewiesen.
Im Energie- und Klimaplan der irischen Regierung heisst es, dass die Rechen­zentren von Big Tech bis 2027 fast 31% des gesamten Energiebedarfs des Landes für sich beanspruchen könnten. Im Vergleich dazu benötigen Wohnungen und Häuser in städtischen und ländlichen Regionen von Irland zusammengerechnet derzeit etwa 28% der gesamten Energie. Bis 2027 könnte Big Tech die Bevölkerung in Sachen Stromverbrauch also überholen.
Wie 'The Irish Examiner' berichtet, ist der Energiebedarf von Rechenzentren in Irland im letzten Jahr um rund 20% gestiegen. Demnach benötigten die RZs in den vergangenen 12 Monaten rund 6,3 Terawattstunden Strom. "Wenn wir bereits viel Wind- und Solarenergie hätten, wäre das kein Problem", sagte Paul Deane, ein Forscher am University College Cork, gegenüber der Zeitung.
Schon 2022 hat die irische Regierung Massnahmen eingeführt, um dem RZ-Boom entgegenzuwirken. So müssen sich Betreiber seither an zahlreiche Richtlinien halten. Man wolle damit "die wirtschaftlichen und gesell­schaft­lichen Vorteile nutzen", aber auch eine nachhaltige Entwicklung der Rechenzentren fördern, "die den energie- und unternehmenspolitischen Zielen ent­sprechen", hiess es damals.
Um den wachsenden Strombedarf zu decken, müssen zwangsläufig neue, möglichst nachhaltige Lösungen her. Dabei harzt es allerdings noch: "Wir müssen in der Lage sein, erneuerbare Energien schnell aufzubauen. Wir sind schon gut darin, grosse Rechenzentren zu bauen, aber noch nicht so bei erneuerbaren Energieanlagen", sagte Paul Deane gegenüber 'The Irish Examiner'.

Loading

Kommentare

Mehr zum Thema

image

Massenentlassungen in Intels Chip-Fabriken

Der Halbleiterhersteller informiert die Behörden in mehreren US-Bundesstaaten über geplante Massenentlassungen. Bis anhin wurden fast 3800 Jobs gestrichen.

publiziert am 15.7.2025
image

Google reisst sich Windsurf-Know-how unter den Nagel

Eigentlich wollte OpenAI das KI-Coding-Startup übernehmen. Doch während Unstimmigkeiten mit Microsoft ausdiskutiert wurden, hat sich Google mehrere Führungskräfte geschnappt.

publiziert am 14.7.2025
imageAbo

Entwickler sparen Zeit durch KI – und verlieren sie anderswo

Laut einer Umfrage sparen Entwickler und Entwicklerinnen durch den Einsatz von KI im Schnitt über zehn Stunden pro Woche.

publiziert am 11.7.2025
image

Ingram Micro erholt sich von Cyberangriff

Der IT-Distributor ist wieder voll funktionsfähig. Noch ist aber unklar, ob und was für Daten beim Ransomware-Angriff gestohlen wurden.

publiziert am 10.7.2025