Irland ist ein beliebter europäischer Standort für Big Tech. Wegen der vergleichsweise niedrigen Steuerlast haben sich unter anderem Microsoft, Google und Meta dort niedergelassen. Die Firmen betreiben zahlreiche Rechenzentren auf der Insel, die wegen des aktuellen KI-Booms fast fortlaufend erweitert werden müssen. Das bringt aber auch Probleme für das Land, denn die Technologie ist
auf unglaublich viel Energie angewiesen.
Im Energie- und Klimaplan der irischen Regierung heisst es, dass die Rechenzentren von Big Tech bis 2027 fast 31% des gesamten Energiebedarfs des Landes für sich beanspruchen könnten. Im Vergleich dazu benötigen Wohnungen und Häuser in städtischen und ländlichen Regionen von Irland zusammengerechnet derzeit etwa 28% der gesamten Energie. Bis 2027 könnte Big Tech die Bevölkerung in Sachen Stromverbrauch also überholen.
Wie
'The Irish Examiner' berichtet, ist der Energiebedarf von Rechenzentren in Irland im letzten Jahr um rund 20% gestiegen. Demnach benötigten die RZs in den vergangenen 12 Monaten rund 6,3 Terawattstunden Strom. "Wenn wir bereits viel Wind- und Solarenergie hätten, wäre das kein Problem", sagte Paul Deane, ein Forscher am University College Cork, gegenüber der Zeitung.
Schon 2022 hat die irische Regierung
Massnahmen eingeführt, um dem RZ-Boom entgegenzuwirken. So müssen sich Betreiber seither an zahlreiche Richtlinien halten. Man wolle damit "die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteile nutzen", aber auch eine nachhaltige Entwicklung der Rechenzentren fördern, "die den energie- und unternehmenspolitischen Zielen entsprechen", hiess es damals.
Um den wachsenden Strombedarf zu decken, müssen zwangsläufig neue, möglichst nachhaltige Lösungen her. Dabei harzt es allerdings noch: "Wir müssen in der Lage sein, erneuerbare Energien schnell aufzubauen. Wir sind schon gut darin, grosse Rechenzentren zu bauen, aber noch nicht so bei erneuerbaren Energieanlagen", sagte Paul Deane gegenüber 'The Irish Examiner'.