Vor rund 8 Monaten hat eine Inside-IT-Recherche
aufgedeckt, dass fünf ausländische Unternehmen die Public-Cloud-Ausschreibung des Bundes gewonnen hatten: Alibaba, AWS, IBM, Microsoft und Oracle.
Obwohl die Ausschreibung
anfechtbar gewesen wäre, hatte damals niemand dagegen geklagt. Weil Google seine spätere Klage gegen den Zuschlag kurz nach deren Einreichung zurückzog, ist die Vergabe an 4 US- und 1 chinesisches Unternehmen rechtskräftig.
110 Millionen Franken für Cloud-Dienste
Wie die Bundeskanzlei heute mitteilt, arbeitet man aktuell die Verträge mit den fünf Public-Cloud-Anbietern aus. Nach deren Abschluss können Projekte mit diesen Diensten realisiert werden. "In der aktuellen Phase des Vorhabens wird erarbeitet, nach welchen Richtlinien und zu welchen Konditionen die Departemente künftig Dienste von Public-Cloud-Anbietern beziehen können." Dafür stehen laut Zuschlag insgesamt 110 Millionen Franken zur Verfügung.
Sobald die Tinte unter den Verträgen trocken ist, sollen Verwaltungseinheiten bei den fünf Public-Cloud-Anbietern Dienste beziehen können. Entscheiden tut aber jemand anderes: "Die Departemente und die Bundeskanzlei sind zuständig für den Entscheid, ob und welche Leistung sie beziehen", schreibt die Bundeskanzlei.
Termin für Abschluss nicht bekannt
Der Bund beabsichtige nicht, sensible Daten mit erhöhtem Schutzbedarf in Public Clouds zu verschieben. Konkret genannt werden in der Mitteilung Steuerdaten. Diese und andere Anwendungen und Daten mit erhöhtem Schutzbedarf sollen auch künftig auf Infrastrukturen in den Rechenzentren der Bundesverwaltung betrieben, respektive gespeichert werden. "Es gibt in der Bundesverwaltung aber auch viele Daten, die öffentlich zugänglich sind und sehr hohe Rechenkapazitäten benötigen. Dazu zählen beispielsweise Kartenmaterial von Swisstopo oder Wetterprognosen von Meteo Schweiz."
Da es sich um komplexe rechtliche, technische und organisatorische Arbeiten handle, könne kein Datum für den Abschluss genannt werden, so die Bundeskanzlei.