Der Einsatz von Cloud-Services von internationalen Anbietern in der Bundesverwaltung ist heikel, weil dadurch automatisch vertrauliche Daten und Dokumente auf Servern im Ausland gespeichert werden könnten. Dies gilt sowohl für Infrastruktur- als auch für Applikations-Services wie Microsofts Office 365. Dieses Problem
wird auch in der Politik gegenwärtig diskutiert.
Der Bund hat schon vor vielen Jahren seine Arbeitsplätze auf On-Premises-Versionen von Windows und Microsofts-Office-Produkten standardisiert. Künftig will Microsoft aber seine Lösungen nur noch aus der Cloud anbieten. Der Bund steht also vor einem Dilemma.
Um auszutesten, welche Auswirkungen der Einsatz von Microsoft 365 hätte, hat der Bund 2020 das Projekt CEBA (Cloud Enabling Büroautomation) gestartet. Im Dezember 2020 wurde mit "CEBA Agil" eine von der Bundes-Infrastruktur abgetrennte Testplattform bereitgestellt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundesverwaltung können, wie die Bundeskanzlei erklärt, in einem geschützten Rahmen Erfahrungen im Umgang mit den Cloud-basierten Produkten von Microsoft sammeln. Dabei werde hauptsächlich die Videotelefonie-Funktion von Microsoft Teams genutzt. Nutzerinnen und Nutzer dürften aber auf der Testplattform keine besonders schützenswerten Personendaten, keine vertraulichen Dokumente und keine Daten, welche dem Amtsgeheimnis unterliegen, speichern.
Dieses Testprogramm wurde nun bis Mitte 2024 verlängert, wie die Bundeskanzlei mitteilt. Ursprünglich hätte sie nur bis Ende März 2022 dauern sollen, wie uns die Bundeskanzlei auf Anfrage erklärte.
Weil mit dem Wechsel auf die neuesten Office-Produkte auch Daten in Public Clouds von Microsoft gespeichert würden, müssen rechtliche, organisatorische und technische Abklärungen durchgeführt werden. Dies erfolgt unter der Leitung des Bereichs Digitale Transformation und IKT-Lenkung (DTI) der Bundeskanzlei. Laut Bundeskanzlei sollen die Abklärungen voraussichtlich in den kommenden Monaten abgeschlossen werden. Das weitere Vorgehen erfolge dann in enger Abstimmung mit den Departementen.
Diese Abklärungen gestalten sich sicherlich recht komplex. Zudem war, als das Projekt im Jahr 2020 gestartet wurde, das Problem der Datenhaltung im Ausland vielen Politikern noch wenig bewusst. Auch von der Alternative,
Cloud-Services aus "souveränen" Schweizer Clouds zu beziehen, war damals noch kaum die Rede.
Dies dürfte es zu einer guten Idee machen, die Testphase zu verlängern und die Ergebnisse der Diskussionen im Parlament abzuwarten.