Wird die Schweiz bis 2035 einen Cyberangriff aus einem anderen Land auf ihre kritischen Infrastrukturen abwehren müssen? Kommt das elektronische Patientendossier (EPD) bis dann flächendeckend zum Einsatz? Und fahren bis in 13 Jahren vollautomatisierte Autos auf Schweizer Strassen? Mit diesen und weiteren Fragen hat sich der Bericht "Schweiz 2035" auseinandergesetzt, den die Bundeskanzlei gemeinsam mit ausgewählten Think Tanks erarbeitet hat.
Cyberangriff auf die kritische Infrastruktur "ist sehr wahrscheinlich"
Die Digitalisierung kommt in grossen Schritten, darin sind sich die Think Tanks einig. So glauben sowohl die Forschenden von Wire wie auch dem GDI, dass das elektronische Patientendossier bis 2035 flächendeckend eingesetzt wird. Auch, dass bis zu diesem Zeitpunkt vollautomatisierte Autos unterwegs sind, wird angenommen. Zudem werden in der Schweiz "bis 2035 nur noch Fahrzeuge zugelassen, die bei ihrer Nutzung kein CO2 ausstossen", schreibt etwa Kay W. Axhausen vom Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme (IVT).
Dass die Digitalisierung auch Gefahren mit sich bringt, ist offensichtlich. Deshalb verwundert die Einschätzung der Zukunftsforscher auch nicht, dass die Schweiz bis 2035 einen Cyberangriff aus einem anderen Land auf ihre kritischen Infrastrukturen abwehren muss. Sowohl das Center for Security Studies (CSS) wie auch das Geneva Center for Security Policy (GCSP) schreiben, dass bereits entsprechende Angriffe stattgefunden hätten – genannt werden exemplarisch die
RUAG, das
EDA, die
UNO oder die Gemeinde
Rolle. "Die Schweiz ist in Zukunft vor ähnlichen Angriffen nicht gefeit", schreibt Jean-Marc Rickli vom GCSP. Die Frage, ob die Schweiz jedoch imstande ist, solche Angriffe abzuwehren, wurde indes nicht gestellt, wohlweislich.
Hintergrund zum Bericht
Der Bericht "
Schweiz 2035" dient dem Bundesrat als eine Grundlage für die politische Grundsatzdiskussion im Hinblick auf die Legislaturplanung 2023-2027. Darüber hinaus soll der Bericht verschiedenen Stellen sowohl inner- als auch ausserhalb der schweizerischen Bundesverwaltung dazu dienen, über wichtige Zukunftsfragen nachzudenken. Insgesamt 20 davon aus den Bereichen Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Sicherheit, Digitalisierung und Umwelt wurden im Bericht behandelt.