China hat offenbar neue Richtlinien eingeführt, um ausländische Technologie durch einheimische Lösungen zu ersetzen. Dies geht aus einem Dokument vom Dezember 2023 hervor, über welches zuerst die 'Financial Times' berichtet hat. Demnach sollen US-Mikroprozessoren von Intel und AMD schrittweise aus Regierungs-PCs und -Servern entfernt werden.
Die strengeren staatlichen Beschaffungsrichtlinien würden auch darauf abzielen, Microsofts Windows-Betriebssystem und im Ausland hergestellte Datenbanksoftware zugunsten inländischer Anbieter in den Hintergrund zu drängen, schreibt die
'Financial Times' (Paywall). Die Schritte seien eine Reaktion auf Massnahmen der USA. Diese hatten in der Vergangenheit Sanktionen gegen zahlreiche chinesische Tech-Unternehmen verhängt und den Export von Chips und zugehörigen Werkzeugen nach China blockiert.
Im Dokument würden 18 CPUs aufgeführt, die Peking als für die Verwendung durch Einheimische geeignet freigegeben hat. Darunter befinden sich Chips von Huawei und dem staatlich geförderten Konzern Phytium. Die Liste enthalte weiter zugelassene Desktop- und Server-Betriebssysteme. Auch hier werde nur chinesischer Code erwähnt. Ebenso bei Datenbanken: Lösungen von Alibaba Cloud, Tencent und weiteren chinesischen Herstellern stehen auf der Liste, aber keine westlichen Entwicklungen.
Wie die Nachrichtenagentur
'DPA' schreibt, sei der Zeitpunkt der Veröffentlichung des 'FT'-Artikels für China peinlich. Derzeit tagt in Peking eine grosse internationale Wirtschaftskonferenz namens China Development Forum. Ihre Botschaft laute, dass China trotz der momentanen Konjunkturflaute "ein unwiderstehlicher Markt und ein lohnendes Ziel für Investitionen" sei. So sollen internationale Unternehmen nach China gelockt werden. An der Konferenz nahmen zahlreiche globale Tech-Manager teil, darunter Apple-CEO Tim Cook sowie die Chefs zahlreicher Halbleiterfirmen wie Qualcomm, Micron und auch AMD.