Die Aufsichtskommission des Berner Stadtrats hat beschlossen, das Schulinformatikprojekt "Base4kids2" zu untersuchen. Im November des vergangenen Jahres war angekündigt worden, dass dieses Millionenprojekt einen Neustart brauche und der Stadtrat mehr Geld zur Verfügung stellen soll.
Wie das Sekretariat des Berner Stadtrats mitteilte, hatten die Probleme beim Projekt Auswirkungen auf den Unterricht und banden finanzielle und personelle Ressourcen. Wegen der massiven Auswirkungen sei es aus Sicht der Aufsichtskommission angezeigt, eine Untersuchung in die Wege zu leiten. Die Kommission werde den Schwerpunkt ihrer Untersuchung auf die Ausschreibung und die Projektleitung legen. Sie wolle auch aufzeigen, wie allfällige Fehler in Zukunft mit Blick auf weitere Projekte des Schulamts vermieden werden können.
Für die Erneuerung der Schulinformatik hatten die Stadtberner Stimmberechtigten im November 2018 einen Investitions- und einen Verpflichtungskredit von insgesamt 24 Millionen Franken bewilligt. Die Kinder und Lehrkräfte bekamen neue iPads und Zugang zur zentralen Open-Source-Plattform "Base4kids2".
Doch bald häuften sich
die Klagen aus den Schulzimmern: Drucken sei fast unmöglich, Geräte stellten von allein ab, Dokumente seien kaum zu bearbeiten. Genervte Lehrkräfte kritisierten, so sei kein vernünftiger Unterricht möglich.
Die Stadtberner Bildungsdirektorin Franziska Teuscher sagte im November vor den Medien,
sie habe das Projekt unterschätzt. Erschwerend sei hinzugekommen, dass Ende 2019 die Leiterin des Schulamts pensioniert und fast gleichzeitig der Projektleiter ausgewandert sei. Dadurch sei ein "Kompetenzvakuum" entstanden.
Berns Stadtrat beschloss im vergangenen Herbst nach Vorliegen eines externen Gutachtens, das Projekt personell und organisatorisch neu aufzugleisen. Auch sollen die Lehrkräfte stärker eingebunden werden. Im November hiess es, der Gemeinderat wolle dem Parlament im ersten Quartal 2021 einen Nachkredit vorlegen.