Die Corona-Tracing-Apps sollen dabei helfen, Infektionsketten zu unterbrechen. Doch, damit sie eine Wirkung erzielen, müssen genügend Anwender sie nutzen. In der Schweiz ist die App bei gut 1,8 Millionen Usern aktiv, wie Zahlen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zeigen.
Die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat angesichts der tiefen Nutzerzahlen eine Umfrage durchgeführt. Dazu wurden im September 2020 gut 3000 Personen in der Schweiz, Deutschland und Österreich befragt.
Als häufigster Vorbehalt von jenen Personen, die keine App installiert haben, wird der mangelnde Datenschutz genannt. In der Schweiz äusserten 32% diesbezüglich Bedenken. Vergangene Woche äusserten sich ETH-Forschende zum Thema: Die Verschlüsselungs-Mechanismen, die dezentrale Datenarchitektur und die zeitlich begrenzte Datenspeicherung hätten offenbar nicht ausgereicht, um Ängste auszuräumen. Bedenken in Sachen Datenschutz und Privatsphäre hätten mit dazu beigetragen, dass sich die App nicht rasch und weit genug verbreite, so die
Bioethiker der ETH Zürich.
Ein knappes Drittel der von der ZHAW Befragten in der Schweiz nannten fehlendes Interesse als Grund, die App nicht zu installieren. Als weitere Gründe wurden angegeben, dass die App keinen Schutz biete und dass sich die Leute gesund fühlten respektive ihr Umfeld nicht betroffen sei. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass "wer eine infizierte Person kennt, eher bereit ist, die App zu installieren", so Studienautorin Caroline Brüesch von der ZHAW School of Management and Law.
Alerts in der SwissCovid-App sollen beschleunigt werden
Eine Kritik an der SwissCovid-App ist, dass es zu lange dauere, bis die Applikation einen Nutzer über eine mögliche Ansteckung informiere. Dies hat auch damit zu tun, dass die Covidcodes, die von einer positiv getesteten Person in der App eingegeben werden müssen, nur von den kantonsärztlichen Diensten sowie behandelnden Ärzten generiert werden können.
Damit die Covidcodes so schnell wie möglich zu den positiv getesteten App-Anwendern gelangen, erhalten nun zusätzliche Parteien Zugriff auf das Verwaltungssystem zur Erstellung der Codes.
Der Bundesrat hat einer entsprechenden Änderung in der Verordnung zugestimmt.
Neu können auch Laboratorien, Mitarbeitende der Infoline, Testzentren sowie Apotheken Codes ausstellen. Die Änderung solle dazu beitragen, die Abläufe bei der Vergabe zu beschleunigen, so dass nur wenig Zeit zwischen dem Erhalt des positiven Testergebnisses und der Warnung der anderen App-User vergehe, heisst es in einer Mitteilung.
Weil die Labors am frühesten über das positive Testergebnis Bescheid wissen, könnte die Generierung von Covidcodes durch die Laboratorien einen wichtigen Beitrag zur Beschleunigung des Prozesses und damit zur Steigerung der Wirksamkeit der SwissCovid-App leisten.
Bei Schnelltests würden die Mitarbeitenden von Testzentren der betroffenen Person das positive Resultat mitteilen. Nun können sie direkt einen Covidcode mitgeben. Dasselbe gelte für Apotheken, die ebenfalls Schnelltests durchführen. Eine weitere Entlastung der kantonsärztlichen Dienste werde dadurch geschaffen, dass Mitarbeitende der Infoline künftig einen Zugriff auf das Codeverwaltungssystem haben.
API für Gesundheitseinrichtungen
Neu können Covidcodes automatisch generiert und an die positiv getesteten App-User herausgegeben werden. Diese automatisierte Auslösung der Generierung sei grundsätzlich allen Gesundheitseinrichtungen respektive deren Fachpersonen, die Zugriff auf das Verwaltungssystem haben, möglich.
Um eine maschinelle Generierung von Covidcodes zu ermöglichen, brauche es eine Schnittstelle zwischen dem Codeverwaltungssystem und dem System der jeweiligen Gesundheitseinrichtung. Der Datenschutz sei dabei weiterhin gewährleistet, so die Mitteilung.