Der Atos-Retter will doch nicht

26. Juni 2024 um 15:06
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Foto: Craig Whitehead / Unsplash

Das Konsortium rund um Onepoint hat sich aus den Gesprächen mit dem gebeutelten IT-Dienstleister zurückgezogen. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky bekundet erneut sein Interesse.

Nachdem es Anfang Monat nach einer Einigung ausgesehen hat, teilt Atos nun mit, dass sich David Layani aus den Verhandlungen zur Rettung des IT-Dienst­leisters zurückgezogen habe. Die Nachricht ist die jüngste Episode in der langjährigen Geschichte um die Rettung des gebeutelten IT-Unternehmens. Zuletzt erklärte Atos, sich zugunsten von David Layani, der mit seiner Firma Onepoint bereits 11% von Atos besitzt, entschieden zu haben. Der Plan sah eine Umstrukturierung der Atos-Schulden vor. Das Angebot von Layani werde von einer "grossen Anzahl" der Gläubiger unterstützt, hiess es.
Das Konsortium, bestehend aus Onepoint, Butler Industries und Econocom, bestätigt jetzt das Ende der Gespräche. Es sei noch immer geplant, bis Juli eine definitive Lösung zu finden, schreibt Atos.
Gleichzeitig teilt die französische IT-Firma mit, dass ein anderes Konsortium, jenes der EPEI-Gruppe des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky erneut Interesse an Gesprächen bekundet habe. Anfang des Monats hiess es noch, Kretinsky, der sich zuvor sowohl für das Managed-Services-Geschäft Tech Foundations als auch den Security-, Digital- und Cloud-Bereich Eviden interessiert hatte, sei aus dem Rennen geschieden.

Einigung mit französischer Regierung

Einigung hingegen scheint Atos mit der französischen Regierung gefunden zu haben. Das Land stuft einige Teile der Firma, die auch in der Schweiz wichtiger Dienstleister der Behörden ist, als kritisch ein. Gemäss der Mitteilung soll die Regierung von Bull, einer Atos-Tochtergesellschaft, Vorzugsaktien und somit mehr Rechte erhalten.
Diese Vereinbarung, die am 25. Juni vom Atos-Verwaltungsrat genehmigt worden ist, soll am 26. Juni unterzeichnet werden, schreibt Atos.
Die Vereinbarung berechtigt den französischen Staat, staatlich sensible Tätigkeiten zu erwerben, wenn ein Dritter 10% oder mehr des Aktienkapitals oder der Stimmrechte von Atos oder Bull erwerbe und die Parteien keine angemessene Einigung über den Schutz der nationalen Interessen in Bezug erzielen.
Das Unternehmen weist ausserdem darauf hin, dass es, wie Mitte Juni kommuniziert, vom französischen Staat ein unverbindliches Bestätigungsschreiben für den potenziellen Erwerb von 100% der Geschäftsbereiche Advanced Computing, Mission-Critical Systems und Cybersecurity Products des Unternehmensbereichs BDS (Big Data & Cybersecurity) erhalten habe.

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