Ermittlungserfolg gegen Lockbit-Mitglieder

22. Juli 2024 um 09:51
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Foto: Unsplash+

In den USA wurden zwei Mitglieder der Ransomware-Bande ver­ur­teilt. Einer davon war auch für Angriffe in der Schweiz ver­ant­wort­lich. Ihm drohen bis zu 45 Jahre Haft.

Die Ransomware-Bande Lockbit gehörte in den vergangenen Jahren zu den umtriebigsten Erpressern im Netz. Es wird angenommen, dass die Cyberkriminellen bis dato über 2500 Unternehmen und Organisationen auf der ganzen Welt angegriffen haben. Weil die Anzahl der Opfer auch in der Schweiz immer weiter gestiegen ist, wurden die Angriffe von den hiesigen Strafverfolgungsbehörden ab 2020 in einem landesweiten Sammelverfahren gebündelt.
Gleichzeitig kooperierten die Schweizer Strafverfolger auch mit Behörden weltweit. Bereits im Februar führte eine internationale Taskforce mit Beteiligung der Zürcher Staatsanwaltschaft sowie der Kantons- und der Stadtpolizei Zürich eine Aktion im Zusammenhang mit Lockbit durch. Dabei gelang es den Zürcher Behörden, sieben Server stillzulegen sowie über 10'000 Benutzerkonten zu deaktivieren.
Die Leak-Seite der Cyberkriminellen war zwar innert Wochenfrist wieder online, aber die Ermittlerinnen und Ermittler konnten zahlreiche krypto­graphische Schlüssel sicherstellen, mit denen sich mit der Ransomware verschlüsselte Daten möglicherweise wieder entschlüsseln lassen. Zusätzlich sind auch Informationen zu möglichen Hintermännern an die Öffentlichkeit gelangt.

Erfolgreiche Schweizer Strafverfolgung

Am 18. Juli 2024 wurden im US-Bundesstaat New Jersey ein 21-jähriger Russe und ein 34-jähriger kanadisch-russischer Doppelbürger wegen ihrer Be­tei­li­gung an zahlreichen Hacks verurteilt. Der Ältere bekannte sich schuldig, für Angriffe mit Lockbit auf Schweizer Geschädigte verantwortlich gewesen zu sein. Die Strafe wird vom US-Gericht zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt, dem 34-Jährigen droht eine Freiheitsstrafe von bis zu 45 Jahren.
Dass dem in den USA verurteilten Täter auch Delikte zum Nachteil von Schweizer Geschädigten zur Last gelegt werden konnten, war unter anderem auf die internationale Koordination zurückzuführen. Das Schweizer Sammel­verfahren wird vom Kanton Zürich geführt und umfasst insgesamt 74 Geschädigte aus diversen Kantonen mit einem Gesamtschaden von über 7 Millionen Franken, wie es in einer Mitteilung heisst.
"Dank minutiöser Ermittlungsarbeit und weltweiter enger Kooperation unter den Ermittlungsbehörden konnten jüngst verschiedene Erfolge im Kampf gegen die Cyberkriminellen verbucht werden", schreibt der Kanton.

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