ETH sieht Milliarden-Sparpotenzial in E-Health

10. März 2025 um 13:13
  • innovation
  • e-health
  • gesundheitsbranche
  • ETH
  • Ethik
image
Foto: Luke Chesser / Unsplash

Digitale Technologien könnten das Schweizer Gesundheitswesen voranbringen. Doch der langsame Zulassungsprozess erschwert deren Einführung, kritisieren ETH-Forschende.

Wenn die Schweiz das Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitswesen voll ausschöpfen würde, könnte sie jährlich 8,2 Milliarden Franken einsparen. Gemäss der Beratungsfirma McKinsey entspreche das knapp 12% der Gesundheitsausgaben, wie 'ETH News' berichtet.
Dem grossflächigen Einsatz von Digitaltechnologie im Gesundheitswesen stehen laut den Forschenden des Health Ethics & Policy Lab der ETH Zürich mehrere Faktoren entgegen. Eine Barriere seien die Zulassungsverfahren, die als komplex und zeitaufwendig bezeichnet werden. Verfahren wie die KI-gestützte Diagnostik oder das Therapiemanagement mit Wearables würden deshalb zuerst im Ausland auf den Markt kommen, wo die Zulassung effizienter sei.
Ferner würden Innovationen im Gesundheitsbereich auch ethische Risiken bergen, heisst es weiter. Ein plakatives Beispiel sei die Künstliche Intelligenz: Würden KI-Systeme nicht mit ausreichend diversen Daten trainiert, könnten bestimmte Patientengruppen diskriminiert werden.

Roadmap digitale Gesundheitslösungen

Auf der Grundlage ihrer Forschungen haben die ETH-Wissenschaftler eine Roadmap für digitale Innovationen im Gesundheitsbereich erarbeitet. Sie sieht unter anderem folgende Eckdaten vor:
  • Im Sinne eines gesellschaftlichen Mehrwerts sollten sich Innovationen an ethischen Prinzipien ausrichten und spürbare Vorteile für die Menschen bieten. Ferner müsse sie für alle zugänglich sein, das Gesundheitssystem entlasten und die soziale Gerechtigkeit fördern.
  • Die Kompatibilität von digitalen Gesundheitslösungen müsse sichergestellt sein. Nur so könne ein nahtloser und sicherer Datenaustausch zwischen Ärztinnen und Ärzte, Spitälern, Apps und Computersystemen gewährleistet werden.
  • Entwicklerinnen, Mediziner und Nutzende müssen schon in der Entwicklungsphase zusammenspannen. Nur so könnten Technologien entstehen, die den Bedürfnissen aller Anspruchsgruppen entsprechen und nicht zuletzt von allen bedient werden können.
  • Die Entwickler und Medizinerinnen müssen mit persönlichen Daten verantwortungsvoll umgehen und für ethische Fragen sensibilisiert werden.
  • Die Zulassungsverfahren für digitale Gesundheitslösungen sollten an das Innovationstempo angepasst respektive flexibler gestaltet werden.

Responsible Digital Health Innovation

Das Health Ethics & Policy Lab der ETH Zürich hat seine Roadmap für die Digitalisierung im Gesundheitswesen in einem PDF und auf einer Website zusammengefasst. Dort werden auch konkrete Massnahmen für Entscheidungstragende skizziert.



Loading

Mehr zum Thema

image

ETH-Forschende finden Sicherheitslücke in Intel-Prozessoren

Informatiker von der ETH haben eine neue Klasse von Schwachstellen in Intel-Prozessoren entdeckt. Über die Lücke lässt sich der ganze Prozessorspeicher lesen.

publiziert am 14.5.2025
image

Versicherung deckt Schäden durch KI-Fehler

Ein kanadisches Startup hat zusammen mit Versicherungskonzernen eine Police gegen Halluzinationen und sonstige KI-Defekte entwickelt.

publiziert am 12.5.2025
image

Schweizer KI-Startup Scalera sichert sich 6,5 Millionen Dollar

Das ETH-Spinoff bietet einen KI-basierten Ausschreibungs­assistenten, der Prozesse für Bau­unternehmen vereinfachen soll.

publiziert am 9.5.2025
image

Augmented Reality gesell­schafts­tauglich machen

Die ETH Zürich eröffnet einen neuen Hub für Augmented Reality und arbeitet dabei eng mit Google zusammen. Einer der beiden ETH-Co-Leiter Holz erklärt, warum die Vernetzung auf diesem Gebiet so wichtig ist.

publiziert am 9.5.2025