Gartner argumentiert gegen den KI-Hype

11. September 2024 um 10:13
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Illustration: Erstellt durch inside-it.ch mit Midjourney

Für generative KI gebe es weit weniger nützliche Business-Anwendungen als viele denken und der KI-Chip-Nachfrageboom werde bald vorbei sein, sagen Gartner-Experten.

Noch ist der Hype um generative KI (fast) ungebrochen. Experten des renommierten Marktforschungsunternehmens Gartner erklären aber, dass sich dies bald ändern wird. Viele Unternehmen hätten bereits gemerkt, so die Gartner-Experten, dass generative KI (GenAI) nicht die Wunderwaffe zur Lösung von Business-Problemen ist, die man sich erhofft hat. Zudem werde auch der Nachfrageboom für spezialisierte KI-Hardware, darunter die GPUs von Nvidia, bald abflauen.
Erick Brethenoux, Chefanalyst für den KI-Bereich bei Gartner, erklärte anlässlich eines Gartner-Symposiums in Australien gegenüber 'The Register', dass sich generative KI gegenwärtig noch in einer "Brute Force"-Phase befinde. Dies befeuere die enorme Hardwarenachfrage. Sobald elegantere Programmiertechniken entwickelt würden, werde auf GenAI spezialisierte Hardware unnötig werden.

Viel Lärm, wenig Use Cases

Er beobachte die KI-Szene bereits seit 45 Jahren. In dieser Zeit hätten bereits zahlreiche Hardware-Anbieter für frühere KI-Anwendungen optimierte Hardware auf den Markt gebracht, die Nachfrage dafür sei aber jedes Mal nach einiger Zeit eingebrochen. Dies werde wahrscheinlich auch bei GenAI geschehen. Und falls nicht, falls also keine weniger Hardware-hungrigen Programmiertechniken entwickelt werden, würden viele angedachte KI-Anwendungen schlicht "sterben".
Zudem, so Brethenoux weiter, beanspruche generative KI zwar 90% der allgemeinen Aufmerksamkeit, werde aber nur für 5% der Use Cases nützlich sein. Viele Anwender hätten dies auch bereits festgestellt und würden zu traditionellen KI-Technologien wie Machine Learning, Graphen oder regelbasierten Systemen zurückkehren. Diese seien in den meisten Fällen besser geeignet um Business-Probleme zu lösen als GenAI, und dies zu tieferen Kosten.

Auszeit vom Geldverdienen

Die Phase von Ende 2022 bis Anfang 2024 beschrieb Brethenoux gegenüber 'The Register' als eine Art Sabbatical. IT-Abteilungen und IT-Anbieter hätten sich auf GenAI konzentriert und nicht mehr auf Dinge, mit denen sich Geld verdienen lässt. Diese Auszeit sei nun aber vorbei.
Ein, allerdings eingeschränkter, Use Case für GenAI könnten laut Brethenoux kombinierte KI-Lösungen sein (Composite AI). Im Bereich der vorausschauenden Wartung beispielsweise könnte GenAI eingesetzt werden, um die von einem Machine-Learning-System gemachten Voraussagen in leicht verständlichen Texten zusammenzufassen.

Generative KI "löchrig wie Schweizer Käse"

Bern Elliot, ein weiterer Gartner-Experte, erklärte laut 'The Register', dass oft versucht werde, mit generativer KI Probleme zu lösen, für die GenAI nie gedacht war. Er empfahl Anwenderunternehmen, diese Art von KI nur zur Erzeugung von Inhalten, zur Auffindung von Informationen und für konversationelle User-Interfaces zu verwenden.
Auch in diesen Anwendungen, warnte Elliot, sei GenAI allerdings "unzuverlässig wie Schweizer Käse." Jeder wisse, dass er Löcher habe, aber man wisse nie wo, bevor man ihn anschneidet.

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