Hackerbanden gehen aufeinander los

28. Februar 2022 um 10:53
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Foto: Stillness InMotion / Unsplash

Während sich die Hackergruppe Conti zu Putin und dessen Angriffskrieg bekennt, stellen sich andere Banden auf die Seite der Ukraine.

Krieg herrscht nicht nur am Boden, in der Luft und zu Wasser, sondern auch im Cyberspace. Nachdem Ende letzter Woche der Internetbetrieb in verschiedenen ukrainischen Städten lahmte und zuvor auch Websites von ukrainischen Regierungsstellen angegriffen wurden, erklärte das Anonymous-Kollektiv Russland den Cyberkrieg.
Der Aufruf des Kollektivs, staatliche russische Websites lahmzulegen, trägt Früchte. Seit dem Wochenende sind die Onlineauftritte der Regierung (government.ru), des Kremls (kremlin.ru) und des russischen Verteidigungs­ministeriums (mil.ru) grösstenteils offline. Sie wurden offensichtlich mittels DDoS-Attacken stillgelegt.
Hackergruppen positionieren sich
Anonymous ist nicht die einzige Hackergruppe, die sich im Krieg von Russland gegen die Ukraine positioniert. So hat die pro-ukrainische Gruppe AgainstTheWest heute bekanntgegeben, dass sie in Frankreich 6 Mitglieder der pro-russischen Bande CoomingProject identifiziert und die Daten den französischen Regierungsbehörden übergeben habe.
Demgegenüber steht ein Statement der Hackergruppe Conti, die der russischen Regierung ihre "volle Unterstützung zusichert". In einem Putin-ähnlichen Duktus schreibt die Gruppe: "Wir werden unsere volle Kapazität nutzen, um Vergeltungsmassnahmen zu ergreifen, falls die westlichen Kriegstreiber versuchen, kritische Infrastrukturen in Russland anzugreifen." Sie würden sich mit keiner Regierung verbünden, ausser offensichtlich der eigenen, und den Krieg verurteilen. "Da der Westen jedoch dafür bekannt ist, seine Kriege hauptsächlich gegen Zivilisten zu führen, werden wir unsere Ressourcen nutzen, um zurückzuschlagen", wenn das Wohlergehen und die Sicherheit friedlicher Bürger aufgrund amerikanischer Cyberaggression auf dem Spiel stehe, so das Statement im Wortlaut.

Lockbit-Mitglieder in der Schweiz

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Ein Statement liegt auch von der Hackergruppe Lockbit 2.0 vor. Ihre Community bestehe aus vielen Nationalitäten. "Unsere Programmierer leben in China, den Vereinigten Staaten, Kanada, Russland und der Schweiz." Lockbit sei unpolitisch. "Wir sind nur an Geld interessiert und wir werden uns unter keinen Umständen an Cyberangriffen auf kritische Infrastrukturen irgendeines Landes der Welt beteiligen."
In einem Blogpost (siehe Bild) listet der anonyme User "Cyberknow" auf, welche Hackergruppen sich zu wem bekannt haben.

NCSC sieht (noch) keine Gefahr für die Schweiz

Am vergangenen Freitag äusserte sich auch das Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) zu möglichen Cyberangriffen auf Schweizer Websites. "Wir sehen aktuell keine Intensivierung von bedrohlichen Aktivitäten im Cyberraum, die die Schweiz direkt betreffen würden." Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) verfolge und analysiere aber laufend die aktuelle Cyberbedrohungslage und stehe diesbezüglich in engem Kontakt mit dem NCSC sowie internationalen Partnern.

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