3 Künstlerinnen haben an einem Gericht in Kalifornien Klagen gegen Stability AI, Midjourney und die Künstlerplattform Deviantart eingereicht. Midjourney ist ein bekanntes, auf künstlicher Intelligenz basierendes Bilder- beziehungsweise "Kunst"-Generierungstool. Von Stability AI stammt das ähnlich gelagerte System Dreamstudio. Deviantart ist eine Internetplattform, auf der hauptsächlich Amateure und halbprofessionelle Kunstschaffende ihre (oft pornografischen) Erzeugnisse feilbieten. Neuerdings werden dort auch viele KI-Erzeugnisse angeboten.
Sowohl Midjourney als auch die Systeme von Stability AI basieren auf dem Open-Source-KI-System Stable Diffusion. Dieses wiederum wurde laut einer
kurzen Zusammenfassung der Klage durch die Anwälte mit der Datenbank Laion-5B trainiert. Diese enthält gemäss der Klage Milliarden von urheberrechtlich geschützten Bildern, die aus dem Internet heruntergeladen wurden. Die Künstlerinnen und Künstler, von denen sie stammen, wurden nicht entschädigt und auch nicht um Erlaubnis gefragt.
Die Klägerinnen sagen, dass durch die unerlaubte Nutzung ihre eigenen Rechte sowie die von "Millionen von Künstlern" verletzt wurden. Sie hoffen, dass sich der Sammelklage noch viele weitere Kunstschaffende anschliessen. Die Anwälte werfen den Verklagten Urheberrechtsverletzungen, Verstösse gegen den Digital Millennium Act (DMCA) und eine Verletzung der Veröffentlichungsrechte ihrer Mandantinnen vor. Möglicherweise handle es sich auch um einen Verstoss gegen kalifornische Gesetze gegen den unlauteren Wettbewerb.
Ein weiteres Problem sei, dass mit diesen Bildgeneratoren mit minimalem Aufwand Werke erzeugt werden können, die ihrerseits eine Konkurrenz zu den Originalen darstellen.
Ein Präzedenzfall?
Der Fall hat das Potenzial, sich zu einem wichtigen Präzedenzfall für die KI-Gemeinde zu entwickeln. So könnte er die Gerichte noch jahrelang beschäftigen. Nicht nur Bildgeneratoren, sondern auch KI-basierte Codegeneratoren wie Githubs Codepilot oder der Textgenerator ChatGPT werden mit urheberrechtlich geschützten Werken trainiert. Im Falle von Codepilot sind dies Teile von Softwarecode, die Entwickler weltweit geschrieben und auf Github gespeichert haben. In ChatGPT sind unter anderem auch Millionen von urheberrechtlich geschützten Werken von Journalisten, Schriftstellern und Philosophen eingeflossen. Eine der Anwaltskanzleien, die in die Klage gegen die Kunstgeneratoren involviert ist, hat vor zwei Monaten auch bereits eine
Sammelklage wegen Codepilot eingereicht.
Müssten die Entwickler der genannten KI-Tools alle Künstlerinnen und Künstler, deren Werke für das Training der Algorithmen verwendet werden, einzeln um Erlaubnis fragen und sie entschädigen, wäre die Entwicklung solcher KI-Systeme wohl kaum mehr praktikabel.
Und der Verfasser dieses Artikels hat nun ein leicht schlechtes Gewissen, weil er die Illustration mit Dall-E generiert hat. Dieses KI-System basiert ebenfalls auf Stable Diffusion.