Microsoft-Präsident Brad Smith gibt bekannt, dass der Konzern seine Lizenzvereinbarungen überarbeiten will. Die Redmonder waren ins Visier der EU-Wettbewerbshüter geraten, nachdem sich unter anderem OVHcloud und Nextcloud über
die Cloud-Praktiken von Microsoft beschwert hatten.
"Wir glauben nicht, dass alle diese Behauptungen zutreffend sind, aber einige schon", sagte Smith gemäss 'Bloomberg'. "Also nehmen wir Änderungen vor."
Microsofts Lizenzbedingungen würden die anderen Anbieter beim Betrieb von Microsoft-Software benachteiligen, so der Vorwurf. Denn es sei günstiger, Windows, Office und Windows Server mit Microsofts eigener Azure-Cloud zu verbinden. Ausserdem gebe es technische Barrieren, die verhindern, dass gewisse Microsoft-Produkte auf anderen Cloud-Infrastrukturen optimal funktionieren.
Die Wettbewerbshüter befragen gegenwärtig Microsoft-Partner und -Kunden zu dem Thema.
"Wir haben so viel über unsere grössten Konkurrenten nachgedacht", sagte Smith gemäss
'Reuters', "dass wir vergessen haben, welche Auswirkungen unser Handeln auf kleinere Marktteilnehmer hat."
Europäische Cloud-Unternehmen werden gemäss Smith bald in der Lage sein, ihren Kunden eine breitere Palette von Produkten zu einem festen Preis anzubieten. Microsoft erklärte sich ausserdem bereit, seine Lizenzvereinbarungen übersichtlicher zu gestalten und ein neues Support-Team einzusetzen, das europäische Provider unterstützen soll.
Laut 'Bloomberg' reagieren manche Cloud-Anbieter vorsichtig optimistisch auf die Microsoft-Ankündigung, anderen geht sie zu wenig weit. Francisco Mingorance vom europäischen Verband der IaaS-Anbieter CISPE erklärte, er wolle "feste, konkrete und spezifische" Zusagen von Microsoft, die Lizenzvereinbarungen anzupassen. Dies solle auch durch eine dritte Partei überprüfbar sein. "Letzten Endes können sich die Branche und die Nutzer von Cloud-Diensten und -Software nicht auf den guten Willen oder die Wohltätigkeit irgendeines Gatekeepers verlassen", wird Mingorance zitiert.