Als erste grosse amerikanische Zeitung hat die 'New York Times' die Software-Unternehmen OpenAI und Microsoft wegen ihres KI-Chatbots ChatGPT verklagt. Das Blatt wirft den Firmen vor, dass sie Wissen aus Millionen Artikeln benutzt haben, um ChatGPT zu füttern und damit auf Kosten der 'New York Times' ein Geschäft aufgebaut haben.
Wenn jemand ChatGPT beispielsweise zu aktuellen Ereignissen befrage, generiere die Chat-KI oft "wortwörtliche Auszüge" aus Artikeln der 'Times' heisst es in der Klageschrift. Diese Artikel seien aber für zahlende Abonnentinnen und Abonnenten reserviert. Man anerkenne das Potenzial von generativer KI für den Journalismus, aber journalistisches Material dürfe nur mit der Erlaubnis der Urheber für kommerzielle Zwecke benutzt werden. Ziel der Klage sei es, Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe geltend zu machen.
Viele Klagen, noch keine Entscheidungen
Dies ist nicht die erste Klage wegen Urheberrechtsverletzungen gegen OpenAI, Microsoft und andere Entwickler von generativen KI-Systemen. Im Zentrum steht immer der Vorwurf, dass urheberrechtlich geschütztes Material nicht nur dazu verwendet werde, um die Systeme zu trainieren, sondern dass die Systeme auch Inhalte kreieren, die schwer vom ursprünglichen Material zu unterscheiden sind.
Im November 2022 startete
eine Reihe von Softwareentwicklern eine Sammelklage gegen den Github-Besitzer Microsoft. Sie werfen dem Softwareriesen vor, dass der "Copilot" in Github Teile ihres urheberrechtlich geschützten Codes verwendet habe, um Code für andere Userinnen und User zu schreiben.
Im Januar 2023 lancierten
3 Künstlerinnen Klagen gegen Stability AI, Midjourney und die Künstlerplattform Deviantart. Kurz darauf folgte
die Bildagentur Getty Images mit einer eigenen Klage gegen Stability AI, den Entwickler des Bildgenerierungssystems Stable Diffusion.
Im Juli 2023 reichten 3 Autorinnen und Autoren Sammelklagen gegen OpenAI und Meta ein. Bei Meta geht es dabei um das Sprachmodell Lllama. Darauf folgte im September 2023 eine Gruppe von Schriftstellern und Schriftstellerinnen, darunter der Thriller-Autor John Grisham und George RR Martin, der Schöpfer der literarischen Vorlage für "Game of Thrones", mit einer weiteren Klage gegen OpenAI und Microsoft.
Laut einer Zählung der 'BBC' sind momentan 9 Gerichtsfälle dieser Art hängig. Aber die Mühlen der Justiz mahlen langsam: Noch wurde über keinen dieser Fälle entschieden.
(Mit Material von Keystone-sda)