Norddeutschland macht mit Linux voran

27. November 2024 um 14:35
image
Das Landeshaus in Kiel. Foto: Schleswig-Holsteinischer Landtag

Die Verwaltung des Bundeslandes Schleswig-Holstein soll komplett auf Open-Source-Software umgestellt werden. Ein neues Strategiepapier sieht die Migration auf Linux vor.

Das Bundesland Schleswig-Holstein will nicht länger abhängig sein von Windows und Microsoft Office. Die Norddeutschen hatten im Frühjahr die Einführung des "digital souveränen" IT-Arbeitsplatzes in der Verwaltung angekündigt. Mittlerweile sei Libreoffice als Standard-Lösung an den rund 25'000 IT-Arbeitsplätzen ausgerollt, heisst es in einer Mitteilung. In einem Strategiepapier führt die Regierung aus, wie die digitale Unabhängigkeit des Landes umgesetzt werden soll.
Die Strategie beschreibe die weiteren Vorhaben hin zum digital souveränen IT-Arbeitsplatz, wie es heisst. Geplant sei unter anderem der Umstieg auf das Betriebssystem Linux, auf eine Open-Source-Kollaborationsplattform auf Basis von Nextcloud sowie auf die Groupware Open Xchange (E-Mail, Kalender, Kontakte etc.). Ferner werde mit "Oskar" (Open Source Kommunikationsarchitektur) im Rechenzentrum des Providers Dataport aktuell eine IP-Telefonanlage entwickelt.
Der schleswig-holsteinische Digitalisierungsminister Dirk Schrödter (CDU) definiert laut dem Papier die Umstellung auf das offene "Open Document Format" (ODF) als einen Meilenstein auf dem Weg zum digital souveränen IT-Arbeitsplatz. Der Standard-Dateityp von Libreoffice speichert Informationen als XML. Sie können auch ohne eine spezielle Office-Software geöffnet und weiterverarbeitet werden. Nebenbei: Microsofts aktuelles Office-Dateiformat "Office Open XML" – Docx, Xlsx etc. – besitzt vergleichbare Eigenschaften wie ODF.
Als weiteres Handlungsfeld wird in der Strategie unter anderem der Fokus auf Open Government genannt. Dafür wolle die Landesregierung den verstärkten Einsatz von unabhängig prüfbarer Hard- und Software und Open-Source-Technologie fördern. Geplant sei ausserdem die Beteiligung an der Deutschen Verwaltungscloud.
Das Bundesland Schleswig-Holstein skizziert im Strategiepapier "Open Innovation und Open Source Strategie" (PDF) seinen Weg in die digitale Unabhängigkeit. In dem Papier sind konkrete Pläne festgehalten, aber auch Vorschläge zu finden, wie die digitale Souveränität erreicht werden kann. Daneben ist festgehalten, wie die heimische Digitalwirtschaft gestärkt und mit Transparenz um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger geworben werden soll.


Loading

Mehr zum Thema

image

Bundes-IT räumt beim Service Management auf

Diverse Ämter der Bundesverwaltung setzen auf eine veraltete Software für das IT Service Management. Zwei Anbieter sollen beim Übergangsbetrieb und der Migration helfen.

publiziert am 5.2.2025
image

Energie Wasser Bern kauft viel SAP-Expertise

Der Energieversorger holt sich für über 8 Millionen Franken Unterstützung für zwei SAP-Vorhaben ins Haus. Sechs Anbieter haben Zuschläge erhalten.

publiziert am 4.2.2025
image

Als erster Kanton startet St. Gallen wohl bald mit E-Collecting

Ab 2026 soll ein Pilotprojekt die elektronische Unter­schriften­sammlung ermöglichen. Die Technologie kommt von Abraxas.

publiziert am 4.2.2025
image

UBS-IT sieht sich bei CS-Integration auf Kurs

Bis Ende 2026 will die IT der Grossbank alle Applikationen und Server der übernommenen Credit Suisse abgeschaltet haben. Bei der Datenmigration gibt es noch viel zu tun.

publiziert am 4.2.2025