OpenAI-CEO Sam Altman befindet sich zurzeit auf einer ausgedehnten Welttournee mit Stopps in zahlreichen Metropolen. Am 24. Mai gastierte er in London. "Die Aufregung über die Ankunft von Altman war in der Schlange spürbar, die sich vor seiner Rede am Mittwochnachmittag durch das Gebäude des University College London schlängelte", berichtet
'Wired'.Vor über 1000 Teilnehmenden sprach Altman auch über die Regulierung von Künstlicher Intelligenz. Der Chef des ChatGPT-Anbieters hatte in der Vergangenheit selbst immer wieder eine KI-Regulierung gefordert, zuletzt an einem Hearing im US-Senat.
Dort schlug er die Gründung einer neuen Regierungsbehörde vor, die KI-Modelle auf den Prüfstand stellt.
Nicht zu viel Regulierung
Allerdings scheint es für Altman dann doch klare Grenzen dieser Regulierung zu geben. OpenAI ziehe angesichts der bevorstehenden Vorschriften der EU einen Rückzug aus Europa in Erwägung. "Der derzeitige Entwurf des EU-KI-Gesetzes wäre eine Überregulierung, aber wir haben erfahren, dass er zurückgezogen werden soll", sagte er der Nachrichtenagentur
'Reuters'. "Sie reden immer noch darüber."
Ihm schwebe eine Art Kombination aus "traditionell europäischen" und "traditionell amerikanischen" Ansätzen vor, führte er im University College aus. Zu viel Regulierung könnte der Vielfalt im KI-Bereich schaden, insbesondere kleinen Unternehmen und der Open-Source-Bewegung, betonte Altman. Bevor OpenAI aber vertieft über einen Rückzug nachdenke, werde man versuchen, die Vorschriften in Europa einzuhalten, sobald sie festgelegt seien.
EU und Google wollen KI-Pakt schliessen
Während der OpenAI-CEO sich auf der Reise von Madrid nach London und weiter zum nächsten Talk in München befand, besuchte mit Sundar Pichai ein anderer CEO EU-Spitzenkräfte. Der Alphabet- und Google-Chef sprach in Brüssel ebenfalls zum Thema KI vor.
Der Konzern und die Europäische Kommission beabsichtigen, einen Pakt für KI aufzugleisen, an dem europäische und aussereuropäische Unternehmen beteiligt sind, bevor Regeln zur Technologie festgelegt werden, sagte der EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen Thierry Breton laut
'Reuters' im Anschluss.
"Sundar und ich waren uns einig, dass wir es uns nicht leisten können, zu warten, bis die KI-Regulierung tatsächlich anwendbar wird. Wir wollen mit allen KI-Entwicklern zusammenarbeiten, um bereits vor Ablauf der gesetzlichen Frist auf freiwilliger Basis einen KI-Pakt zu entwickeln", so Breton in einer Erklärung. Bis jetzt ist Google der einzige Name, der mit einem solchen Pakt in Verbindung gebracht wird.
EU-Parlamentsausschüsse hatten sich vor Kurzem auf einen Entwurf
zum "AI Act" geeinigt. Die EU wäre der erste Wirtschaftsraum weltweit, der Vorschriften für die Künstliche Intelligenz erlässt. So sollen nach dem Entwurf KI-Systeme mit "inakzeptablem Risiko" zukünftig verboten werden.
Schon vor dem Meeting mit Pichai hatte die EU-Kommission angekündigt,
die Zusammenarbeit mit den USA im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu verstärken. Ziel sei es, gemeinsam Mindeststandards festzulegen, bevor die entsprechende Gesetzgebung in Kraft tritt