Facebook wird von Mai an Nachrichteninhalte von zahlreichen Verlagen und Medienmarken aus Deutschland in einem eigenen Bereich namens "Facebook News" präsentieren. Das kündigte der Konzern in Hamburg an.
"Wir werden die kommenden drei Jahre weltweit rund eine Milliarde Dollar in die Medienindustrie investieren", sagte Jesper Doub, Director für News Partnerships in Europa, in einer Online-Pressekonferenz. "Facebook News in Deutschland ist ein Teil davon." Wie hoch die Vergütung für einzelne Verlage genau ausfällt, kommunizierte Facebook nicht.
Die Medienhäuser sollen dafür bezahlt werden, dass sie auf Facebook News Inhalte verlinken, die bislang nicht auf der Plattform zu sehen waren, wie es weiter hiess. Diese müssen aber nicht eigens für Facebook produziert werden. "Wichtig dabei ist, dass Inhalte selbst nicht auf Facebook landen, sondern wir setzen Links zu den Angeboten der Verlage", betonte Doub.
Als Partner mit an Bord sind den Facebook-Angaben zufolge bis jetzt beispielsweise 'Der Spiegel', 'Frankfurter Allgemeine Zeitung', 'Die Zeit' oder der Verlag Gruner + Jahr, der zum Bertelsmann-Konzern gehört. Der Axel-Springer-Verlag will hingegen vorerst nicht teilnehmen. "Problematisch sind die Versuche einiger Plattformen, sich einerseits als Nachrichtenmedium zu positionieren und andererseits die Verlage mit einer unzureichenden Vergütung abzuspeisen", sagte ein Sprecher von Axel Springer laut
'Reuters'."Facebook News ist eine langfristig angelegte Zusammenarbeit", sagte Doub. "Wir glauben, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis das Produkt richtig gut ist." Der Kreis der Partner sei nicht auf die Medienhäuser beschränkt, die von Anfang an dabei sind, betonte Doub. Die Summe für die teilnehmenden Medienhäuser werde auch nicht geringer, wenn weitere dazustossen.
Facebook News war vor einem Jahr in den USA gestartet und wurde zuletzt auch in Grossbritannien eingeführt. Als nächstes sei ein Start in Frankreich geplant. Laut
einem Blogeintrag des Konzerns soll Facebook News aus einer Mischung aus kuratierten und personalisierten Nachrichten bestehen, um Nutzer mit "informativen, zuverlässigen und relevanten Informationen zu versorgen".
In Australien einigte sich Facebook nach
einer harten Auseinandersetzung mit der Regierung um ein Leistungsschutzrecht in der vergangenen Woche darauf, "jene Verlage zu unterstützen, die wir aussuchen, darunter kleine und lokale Verlage". Zuvor hatte Facebook dort journalistische Inhalte von seiner Plattform verbannt.