Der stundenlange Ausfall von Facebook, Instagram und Whatsapp geht auf einen Netzwerkfehler zurück. Dies gab Facebook per Blogpost bekannt. Demnach mussten für sämtliche Dienste des Techkonzerns fehlerhafte Konfigurationen angepasst werden. Der Komplettausfall für die rund 3,5 Milliarden Nutzer sei entstanden, weil die Änderung die Backbone-Router betraf, die für den Verkehr zwischen den Rechenzentren zuständig sind.
Der Ausfall der Backbone-Server soll einen Kaskadeneffekt ausgelöst haben, eine Verbreitung der Störung über das gesamte Netzwerk. Nicht nur die Services für Kunden wurden davon in Mitleidenschaft gezogen, auch interne Tools und Systeme funktionierten nicht mehr, wie Facebook einräumt. Dies war offenbar auch der Grund, warum sich die Störung über mehr als 6 Stunden hinzog. Laut Aussagen eines Facebook-Mitarbeiters gegenüber
'Reuters' musste man auf Linkedin, Zoom oder Discord ausweichen.
Schliesslich musste ein Team ins Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara ausrücken, um die Server manuell zu resetten. Dies berichtete die
'New York Times'. Nach etwas über 6 Stunden konnten die Dienste den regulären Betrieb wieder aufnehmen.
Facebook entschuldigte sich vorerst auf dem Konkurrenzdienst Twitter für die Unannehmlichkeiten und wurde dort von Usern mit Häme überschüttet. Nun folgte eine Entschuldigung im Blogpost. Der Konzern beschwichtigt aber auch: Es seien keine Userdaten verloren gegangen oder geklaut worden. Man arbeite daran, das eigene System widerstandsfähiger zu machen.
Whistleblowerin: "Facebook reisst die Gesellschaft auseinander"
Der Ausfall kommt für Mark Zuckerberg und seine Firma zur Unzeit: Erst am Sonntag hatte sich eine Whistleblowerin öffentlich gemeldet und dem Konzern happige Vorwürfe gemacht: Die ehemalige Produktmanagerin Frances Haugen sagte, dass Facebook wider besseres Wissen Geschäftspraktiken betreibe, die vor allem jüngere User psychisch beeinträchtigten. Es geht dabei unter anderem um den Dienst Instagram, dessen Einfluss die Unzufriedenheit von Teenagern mit dem eigenen Körper verstärken soll.
Aber Haugen sagte in der US-TV-Sendung '60 Minutes' auch: "Die heutige Version von Facebook reisst unsere Gesellschaften auseinander und führt zu ethnischer Gewalt auf der ganzen Welt." Die Managerin hatte schon bei anderen Techunternehmen gearbeitet, gab aber zu Protokoll, dass ihre Erlebnisse bei Facebook "bedeutend schlimmer" seien, als alles zuvor erlebte.
Haugen, die am 5. Oktober vor dem US-Kongress aussagt, hat mindestens acht Beschwerden bei der US-Finanzaufsichtsbehörde eingereicht, in der sie dem Unternehmen vorwirft, Investoren und Politiker in Bezug auf seinen Sicherheitsansatz in die Irre geführt zu haben. Als Reaktion auf die Anschuldigungen erklärte Facebook: "Wir stehen zu unseren öffentlichen Erklärungen und sind bereit, alle Fragen zu beantworten, die die Aufsichtsbehörden zu unserer Arbeit haben."