Huber + Suhner von Cyberattacke lahmgelegt

15. Dezember 2020 um 14:36
  • schweiz
  • security
  • breach
  • cybercrime
  • channel
image

Die Produktion musste weltweit unterbrochen werden. Die Webseite des Unternehmens ist weiterhin nicht erreichbar.

Huber + Suhner, Hersteller von Steckern und anderen Komponenten für optische und elektronische Netzwerke, wurde in der Nacht auf gestern von einer Cyberattacke getroffen und weitgehend lahmgelegt. Dies teilte das Unternehmen am gestrigen Montag, dem 14. 12. 2020, mit
Interne Überwachungsdienste hätten festgestellt, dass das IT-Netzwerk von einer Schadsoftware angegriffen worden sei, so das international tätige Unternehmen mit Hauptsitz in Herisau. Unmittelbar nachdem man den Angriff bemerkt habe, habe man sämtliche Arbeitsstationen weltweit via die zentrale IT deaktiviert, um weitere mögliche Schäden abzuwenden. Gleichzeitig habe man auch die Produktion in allen Werken weltweit unterbrochen.
Huber + Suhner hat seine Informatik 2013 an Gia Informatik ausgelagert und diesen Vertrag im Mai 2019 bis 2022 verlängert. Die Zusammenarbeit mit dem Outsourcing-Partner für IT Infrastruktur unter Beizug weiterer Experten laufe auf Hochtouren, sagte Huber + Suhner gestern. Aber: "Zu welchem Zeitpunkt und wie rasch die Systeme wieder hochgefahren werden können, ist aktuell noch offen".
Die Webseite von Huber + Suhner ist auch am heutigen Dienstag noch nicht erreichbar (Stand 15.30 Uhr).
Die Informationen von gestern deuten unserer Meinung nach auf einen Ransomware-Angriff hin. Gerne hätten wir heute nachgefragt, ob dies der Fall ist und ob schon Fortschritte bei der Wiederherstellung der Systeme erzielt werden konnten. Leider ist es uns aber bisher noch nicht gelungen, Kontakt mit der Pressestelle des Unternehmens aufzunehmen.
Huber + Suhner wurde dieses Jahr schon von der Corona-Krise gebeutelt. Der Umsatz sank in den ersten neun Monaten des Jahres um 13% auf 563 Millionen Franken. Das Unternehmen, das in über 80 Ländern aktiv ist und rund 4500 Mitarbeitende beschäftigt, hat deshalb im Oktober Stellenstreichungen angekündigt. Bis Mitte 2021 sollen insgesamt 250 Stellen wegfallen, davon 100 in der Schweiz.

Loading

Mehr zum Thema

image

2,2 Millionen Franken für eine Software, die nie lief

Der Kanton Basel-Stadt hat freihändig eine Software für das Personalwesen beschafft. Diese wurde allerdings nie in Betrieb genommen und kostet immer noch laufend Geld.

publiziert am 30.3.2023
image

EFK: BIT soll dringend Ransomware-Schutz ins Backup implementieren

Die Finanzkontrolle hat dem Bundesamt für Informatik gute Noten für das Backup-Angebot ausgestellt. Ransomware wurde aber im BIT bislang offenbar vernachlässigt.

publiziert am 30.3.2023
image

Steht Temenos vor Verkauf?

Im aktuellen Jahresbericht putzt sich der Schweizer Bankensoftware-Hersteller heraus – es gibt Übernahmegerüchte, unter anderem wird SAP genannt.

publiziert am 30.3.2023
image

Cyberangriff trifft IT-Berater Materna

Die Website des auch in der Schweiz aktiven Consultants ist down, die Systeme sind nur beschränkt verfügbar, die Kommunikation ist über verschiedene Kanäle gestört.

publiziert am 29.3.2023