Geht es nach der irischen Data Protection Commission (DPC) hat Whatsapp gegen die EU-weit geltende Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstossen. Die Facebook-Tochter habe es an Transparenz bei der Weitergabe von persönlichen Daten fehlen lassen, urteilte die DPC.
Die Behörde ist für den Fall zuständig, weil Whatsapp Teil der Social-Media-Plattform Facebook ist, die in Irland ihren EU-Hauptsitz unterhält. Konkret geht das Urteil auf eine
2018 begonnene Untersuchung zurück.
Ursprünglich hatten die Iren nur eine Strafzahlung von 50 Millionen Euro vorgesehen, also weit weniger als die laut DSGVO möglichen 4% des Jahresumsatzes von Facobook. Deshalb hatte das für eine einheitliche DSGVO-Anwendung verantwortliche European Data Protection Board (EDPB) vom irischen DPC eine Neubewertung gefordert.
So wurde das Strafmass mit 225 Millionen Euro jetzt auf immerhin 0,08% des Umsatzes der Facebook-Gruppe heraufgesetzt. Laut einem Bericht des staatlichen irischen Rundfunks 'RTE' sei die DPC zu diesem Entscheid durch die EDPB gezwungen gewesen.
Whatsapp will laut einem Bericht auf 'BBC News' das Urteil anfechten. Dort wird ein Firmensprecher mit den Worten zitiert, man arbeite daran, dass "die von uns bereitgestellten Informationen transparent und umfassend sind". Whatsapp sei mit der aktuellen Entscheidung in Bezug auf die 2018 gebotene Transparenz nicht einverstanden und die Strafe sei völlig unverhältnismässig.
Deshalb will der Konzern Berufung einlegen. Das kann vor dem irischen High Court oder direkt vor dem Europäischen Gerichtshof geschehen und würde sich wahrscheinlich auf die Höhe der Geldstrafe konzentrieren, heisst es bei 'RTE'.
Unzufriedenheit bei den Kritikern
Die irische Behörde hat bisher noch nie eine so hohe Strafe verhängt. Dabei stand das Land, in dem diverse Internet-Konzerne ihre Europazentralen unterhalten, wegen zu lascher Ermittlungen und Untätigkeit in der Kritik. Auch Whatsapp wird aktuell wieder kritisiert. So haben
gerade erst Konsumentenverbände bei der EU Beschwerde gegen die neuen Datenschutzrichtlinien des Messengerdienstes eingereicht.
'Golem' zitiert den österreichischen Datenschutzaktivisten Max Schrems zum nun erfolgten Urteil. Schrems klagt seit Jahren wegen Datenschutzvergehen gegen zahlreiche Unternehmen. In diesem Fall
begrüsst er das Urteil und formuliert zugleich eine Kritik: Die niedrige Strafsumme zeige, wie unfähig die irische DPC sei.