Parlament genehmigt 560-Millionen-Kredit für SAP-Migrationen

22. September 2020 um 10:10
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"Superb" und "ERP Systeme V/ar" sollen ohne schrittweise Kredit-Freigabe aber mit besserer Projekt-Steuerung umgesetzt werden.

Kredite von insgesamt 560 Millionen Franken für neue Software für die Geschäftsprozesse der Bundesverwaltung sind unter Dach und Fach. Nach dem Nationalrat hat nun auch der Ständerat 2 Verpflichtungskrediten zugestimmt.
Ohne Gegenstimme bewilligte die kleine Kammer 320 Millionen Franken für das zivile Programm "Superb" und 240 Millionen Franken für das militärische Programm "ERP Systeme V/ar". Im Rahmen dieser Programme sollen die SAP-Systeme des Bundes über die kommenden Jahre auf SAPs S/4Hana migriert werden. Der Ständerat folgte damit der Vorlage des Nationalrats, der in Ergänzung zum Bundesrat zwei Änderungen beschlossen hatte.
So wird die schrittweise Freigabe der Verpflichtungskredite gestrichen. Dafür soll die Steuerung verbessert werden, vor allem in Streitfällen: Können sich die beteiligten Bundesämter und Departemente nicht einigen, soll der oder die Programmverantwortliche eine Weisung erlassen können.
Zudem muss der Bundesrat dem Parlament bis Ende 2020 einen Bericht vorlegen zu den Nutzen- und Synergiepotenzialen der Programme. Die einzelnen Verwaltungseinheiten sollen auf Empfehlung der Finanzkontrolle die erwarteten Nutzen- und Synergiepotenziale bis Ende 2021 offenlegen, damit die Zielerreichung geprüft werden kann.

"Mehr als ein Informatikprojekt"

Die Umstellung ist nötig, weil die heute in der Bundesverwaltung eingesetzten SAP-Systeme vom Hersteller per Ende 2027 nicht mehr unterstützt werden. Es handle sich um mehr als eines der grössten Informatikprojekte der Bundesverwaltung, sagte Finanzminister Ueli Maurer. Die Vorlage sei ein Prozess, der die Verwaltungsarbeit in vielen Bereichen neu regle.
Als Folge müssen in der ganzen Verwaltung die meisten betroffenen Geschäftsprozesse und Anwendungen angepasst beziehungsweise migriert werden. Inklusive Eigenleistungen kostet die Umstellung 780 Millionen Franken.
Das Grossprojekt soll in der Verwaltung laut Maurer auch "Silos auflösen", war doch die Steuerung von IT-Projekten über die Departemente hinweg in der Vergangenheit sehr oft ungenügend und führte mehrmals zum Fiasko. "Wenn wir schon so viel Geld einsetzen, muss ein Effizienzgewinn herausschauen", so der Finanzminister. Ziel seien Einsparungen und bessere Prozesse. Die Umsetzung des Projektes sei trotz Corona-Pause gut unterwegs, auch kostenmässig.

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