SAP Deutschland: Betriebsrat abgeschmettert

3. März 2006 um 10:32
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Empfindliche Niederlage für die Gewerkschaft.

Empfindliche Niederlage für die Gewerkschaft.
An ihrer gestrigen, von der IG Metall organisierten Abstimmung, haben sich die Mitarbeitenden von SAP Deutschland gegen die Einrichtung eines Betriebsrats ausgesprochen. Und zwar deutlich. Immerhin 5632 von ca. 9000 SAP-MitarbeiterInnen haben bei der Abstimmung mitgemacht, bei der es konkret um die Frage ging, ob ein Wahlvorstand zur Einleitung einer Betriebsratswahl gewählt werden sollte. Nur 509, so erklärte ein SAP-Sprecher gestern, also nur etwa ein Zehntel der SAP-Angestellten, die an der geheimen Abstimmung teilnahmen, sprachen sich dafür aus.
SAP Mitgründer Dietmar Hopp hatte sich vor ein paar Tagen in einem interview mit der 'Wirtschaftswoche' – deutlich für die Ohren der SAP-Belegschaft bestimmt – mit scharfen Worten gegen die Schaffung eines Betriebsrates ausgesprochen. Er äusserte unter anderem die Befürchtung, ein solcher Betriebsrat könnte "fremdbestimmt" werden.
In einer ersten Reaktion auf das Abstimmungsergebnis von gestern, verneinte die Gewerkschaft eine solche Gefahr: "Im Gegensatz zu den Außerungen des Firmenmitbegründers Dietmar Hopp legen wir Wert auf die Feststellung, dass es hierbei nicht um eine externe Einflussnahme auf die Gestaltung der Arbeitsbeziehungen geht. Ein Betriebsrat besteht per Gesetz immer nur aus Mitarbeitern des Betriebes!"
Ansonsten versucht die IG Metall aber vor allem, der empfindlichen Niederlage noch etwas Positives abzuringen. So werden die zehn Prozent, die zugestimmt haben, als "respektable Minderheit" bezeichnet. Und die IG Metall verspricht, in Zukunft jeden aus der SAP-Belegschaft, der die Installierung eines Wahlvorstands befürwortet, zu unterstützen. (Hans Jörg Maron)

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