Uni Giessen erholt sich nur langsam von Ransomware

20. Dezember 2019 um 13:48
  • security
  • ransomware
  • cyberangriff
image

Am 8. Dezember ging die Uni Giessen nach einem Hackerangriff offline. Der IT-Ausfall an der Justus-Liebig-Universität, der zweitgrössten Universität Hessens, betrifft 5500 Mitarbeitende und 28'000 Studierende.

Die zuständige Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt teilte nun mit, dass die Ransomware Ryuk für den Ausfall verantwortlich ist. Weitere Details oder Hinweise auf einen möglichen Urheber wurden wegen der laufenden Ermittlungen nicht bekannt gegeben. Ryuk kam zum Beispiel auch beim Angriff auf die Offix-Gruppe im Juli 2019 zum Einsatz.
Wie Uni-Präsident Joybrato Mukherjee laut 'DPA' erklärte, werde es Wochen dauern, bis die Hochschule wieder digitale Basisdienste haben werde und Monate, bis das IT-Netz vollständig laufe. Die Studierenden und Angestellte müssen nun persönlich und mit Vorlage eines Personalausweises an der Uni neue Passwörter für ihre E-Mail-Konten abholen – ein Vorgang, der noch bis nächste Woche dauern wird.
Besonders hart traf der Ausfall Studierende, die mit Abschlussarbeiten beschäftigt sind. Andrea Barany, Psychologie-Studentin im Master, sagte gegenüber 'jetzt.de': "Es gibt Gastzugänge an der Unibibliothek Marburg. Da müssen wir 30 Kilometer hinfahren und die abholen, um dort Literatur auszuleihen oder an E-Books zu kommen." Für Abschlussarbeiten wurde der Abgabetermin bereits um vier Wochen nach hinten geschoben.
Auch Nürnberg von Emotet-Attacke betroffen
Nachdem diese Woche bereits die Städte Frankfurt und Bad Homburg wegen Malware ihre IT-System zwischenzeitlich heruntergefahren hatten, schlug Emotet auch in Nürnberg zu und betraf Verwaltungsnetzwerke vor allem im Staatlichen Schulamt sowie in fünf Grund- und Mittelschulen. Die Behörden konnten die betroffenen Rechner aber rasch isolieren, und der Schulbetrieb konnte ungehindert bis zu den Weihnachtsferien weitergehen.
In Frankfurt funktionieren die Systeme wieder. Die Stadtverwaltung in Bad Homburg kann hingegen weiterhin nur eingeschränkt arbeiten. (paz)

Loading

Mehr zum Thema

image

Bund will zentrales Tool für das Information Security Management

Zwischen Xplain-Hack und ISG herrscht emsiges Treiben in Bern: 2024 sollen vorerst EFD und VBS ein neues ISMS-Tool für ihre "Kronjuwelen" erhalten.

publiziert am 29.9.2023 2
image

Meldepflicht für kritische Infrastrukturen ist unter Dach und Fach

Das Parlament hat in seiner Schlussabstimmung die Meldepflicht von Cyberangriffen für Betreiber kritischer Infrastrukturen gutgeheissen. Sie tritt aufs neue Jahr in Kraft.

publiziert am 29.9.2023
image

Podcast: Wird Justitia 4.0 zum neuen EPD?

Der Bund will das Justizwesen digitalisieren, macht aber ähnliche Fehler wie beim E-Patienten­dossier. In dieser Episode blicken wir auf die Anfänge zurück und erklären, wieso die Arbeit am Projekt schon begann, bevor die Rechts­grundlage dafür bestand.

publiziert am 29.9.2023
image

Die USA fahren eine neue Cyberstrategie

Statt auf Alleingänge wollen die Vereinigten Staaten in Sachen IT-Sicherheit vermehrt auf Kooperationen mit anderen Ländern und der Industrie setzen.

publiziert am 28.9.2023