Fernao Networks erwirbt eine Mehrheit. Inside-channels.ch mit den Beteiligten gesprochen.
VonRoll itec, die bis vor wenigen Tagen noch 100-prozentige IT-Tochter der 2002 aus dem Schweizer Traditionsunternehmen von Roll entstandenen vonRoll Infratec Holding war, geht mehrheitlich in deutsche Hände.
Laut einer Mitteilung bleibt vonRoll Itec auch unterem dem neuen Besitzer, der in Köln ansässigen Fernao Networks Group, eigenständig. Auch die bestehenden Strukturen, Standorte und die Organisation bleiben erhalten.
Wie hoch die Mehrheitsbeteiligung von Fernao Networks ist, wird nicht bekannt gegeben, sagte vonRoll Itec CEO Martin Vogt zu inside-channels.ch. Allerdings wird in der Mitteilung betont, dass sich an der Übernahme auch Vogt und sein Geschäftsleistungskollege und COO Vanja Rohr "signifikant" beteiligen. Für Kontinuität will man in Gerlafingen aber auch dadurch sorgen, dass Vogt und Rohr im Verwaltungsrat Einsitz nehmen, wobei Vogt als Präsident amtiert.
Fernao Networks ist in der Schweiz bisher nicht mit eigenem Standort vertreten, arbeitete und arbeitet aber aktuell für Kunden wie Swiss Re oder Orange (heute Salt), wie Fernao-Mitgeschäftsführer Stefan Ploder auf Anfrage erklärt. Die Fernao-Gruppe umfasst mit vonRoll Itec nun drei Unternehmen. Dazu gehören das seit 2015 zur Gruppe gehörende IT-Systemhaus Magellan Netzwerke mit sechs Standorten in Deutschland, das über ein eigenes Datacenter verfügt und insbesondere den Netzwerk- und Security-Bereich adressiert. Hinzu kommt der im letzten Jahr übernommene VoIP-Spezialist Computer Stamm.
Hinter Fernao steht die Münchner Beteiligungsgesellschaft Auctus Capital Partners als Mehrheitseigner. Laut Webseite wird Fondskapital von mehr als 500 Millionen Euro verwaltet, das in über 50 Firmen steckt. Diese wieder würden jährlich bei Umsatz und Gewinn im zweistelligen Prozentbereich wachsen. Wie bei vonRoll itec ist auch die vierköpfige Geschäftsleitung von Magellan an der Fernao und damit auch an vonRoll itec beteiligt, führt Ploder weiter aus.
Er sagt zudem, dass das Unternehmen nach diesem Zukauf etwas mehr als 200 Mitarbeiter umfasst, von denen 55 von der vonRoll itec stammen.
Synergien, PaaS, RZ und Kunden als Übernahmegründe
Man verspricht sich von der Übernahme erhebliche Synergieeffekte. So weist Ploder darauf hin, dass kaum Überschneidungen in den Portfolios bestehen, vonRoll Itec hingegen nun nicht nur Zugang zu den Kunden der Fernao, sondern auch zu denen des Investors Auctus bekommt.
Gleichzeitig könne man den Fernao-Kunden nun beispielsweise die Datacenter-Ressourcen in Schweizer Qualität und zusätzliche Kompetenzen im Bereich PaaS (Platform as a Service) anbieten. Ausserdem ergänze VonRoll itec das Fernao-Portfolio mit seinen Azure- und SAP-Angeboten.
GL-Mitglied Vogt bestätigt auch, dass vonRoll Infratec weiterhin wichtiger Kunde bleiben werde, betont aber, dass heute schon mehr als zwei Drittel des Umsatzes mit externen Kunden erwirtschaftet werde. Jedenfalls werde die bisherige Unternehmensstrategie mit Fokus auf
hybride Cloud-Betriebskonzepte weitergeführt, ebenfalls wie auch die Auslandstrategie. Die Rechenzentren an den Standorten Gerlafingen und Solothurn bleiben erhalten. Als Tochter der Fernao könne man nun zusätzlich "Know-how und Ressourcen in den Bereichen IT-Netzwerk und IT-Security anbieten", so Vogt. (vri)