Reale KI-Risiken sind grösste Bedrohung

23. April 2025 um 12:00
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Foto: Mateus Jud / Unsplash

Eine Umfrage der Universität Zürich ergab, dass akute Risiken im Zusammenhang mit KI bedrohlicher wahrgenommen werden als Zukunftsszenarien wie die Herrschaft der Maschinen.

Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz steht nach Meinung vieler Experten erst am Anfang. Aktuell ist es denkbar, dass die Technologie Millionen von Arbeitsplätzen kostet. Genau so möglich ist es, dass KI in einer ferneren Zukunft die Kontrolle über Computer übernimmt und den Menschen das Leben schwer macht.
Ein Team von Politikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern der Universität Zürich wollte in einer Umfrage wissen, ob die langfristigen Risiken der KI die unmittelbaren Vorbehalte gegenüber der Technologie überdenken. Konkret: Wird die Gefahr, dass KI das Überleben der Menschheit potenziell bedroht, höher gewichtet als die anschaulichen Bedenken, dass KI Meinungen beeinflussen oder Jobs auslöschen könnte?
Die Forschenden haben über 10'000 Teilnehmende aus Grossbritannien und den USA mit verschiedenen Schlagzeilen zu KI konfrontiert: Eine erste Gruppe las einen Text, in dem KI als katastrophales Risiko eingeschätzt wurde. Andere lasen über aktuelle Gefahren wie Diskriminierung oder Falschinformationen, wieder andere über mögliche Vorteile von KI. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich die Befragten deutlich mehr Sorgen über aktuelle KI-Risiken machen als über mögliche zukünftige Katastrophen", sagt Professor Fabrizio Gilardi vom Institut für Politikwissenschaft.

Grössere Besorgnis über aktuelle KI-Probleme

Die Auswertung zeige, dass die Schlagzeilen über existenzielle Bedrohungen die Angst vor diesen Szenarien zwar verstärkten würden. Jedoch blieb die Besorgnis über aktuelle Probleme der KI viel höher, etwa systematische Verzerrungen bei KI-Entscheidungen oder die Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen.
Gemäss den Forschenden zeige die Umfrage auch, dass Menschen zwischen spekulativen Gefahren und konkreten Problemen sehr gut unterscheiden können – und beides ernst nehmen. "Unsere Studie zeigt, dass die Diskussion über langfristige Risiken nicht automatisch zu Lasten der Aufmerksamkeit für aktuelle Probleme geht", sagt Co-Autorin Emma Hoes. Die Studie schliesse damit eine wichtige Wissenslücke.

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