Der Markt für Firmengründungen im Bereich der Finanztechnologien in der Schweiz bewegt sich seitwärts. Sowohl bei den Neugründungen als auch der Finanzierung stagnierten die Zahlen – oder seien sogar rückläufig, ergab eine Analyse des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern.
Wie es in der zugehörigen Fintech-Studie heisst, verzeichnete die Schweiz per Ende 2024 genau 483 Fintech-Unternehmen – exakt gleich viele wie im
Vorjahr. Es habe sechs Neugründungen gegeben, jedoch seien ebenso viele Firmen durch Fusionen, Liquidationen oder Neuausrichtungen vom Markt verschwunden. Gemäss Studienleiter Thomas Ankenbrand deute dies auf eine mögliche Marktsättigung hin, wie sie auch in der Finanzindustrie, dem Hauptabnehmer von Fintech-Lösungen, zu beobachten sei.
Die Finanzierung von Fintechs ist offenbar zur grössten Herausforderung geworden. Nach einem Höchststand von 605 Millionen Franken im Jahr 2022 habe sich das Volumen bis 2024 auf 301 Millionen Franken halbiert. Besonders stark seien Startkapital-Finanzierungen zurückgegangen: Sie brachen von 232 Millionen (2023) auf 19 Millionen Franken (2024) ein. "Die Finanzierungsaktivitäten in der Schweiz und Liechtenstein folgen dem globalen Trend im Fintech-Sektor, der seit 2021 rückläufig ist", sagt Ankenbrand in einer Mitteilung.
Abkehr vom Schweizer Endkonsumenten
Beim Blick auf die Geschäftsmodelle der Fintechs findet die Studie, dass vermehrt der globale B2B-Markt zur Zielgruppe wird. Als Grund wird angegeben, dass die Abkehr von B2C-Modellen in Kombination mit der nationalen Marktorientierung die Herausforderungen bei der Skalierung von Endkundendiensten widerspiegle.
Als einen wichtigen Wachstumstreiber identifizieren die Studienautorinnen und -autoren das Segment der nachhaltigen Fintech-Lösungen: Dieser Bereich wuchs 2024 weiter von 49 auf 59 Unternehmen. Per Ende 2024 hätten nachhaltige Fintechs damit rund 12% aller Firmen im Schweizer und Liechtensteiner Fintech-Sektor ausgemacht.
IFZ Fintech Studie 2025
Bereits zum zehnten Mal publiziert das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) als Teil der Hochschule Luzern die Fintech-Studie. Sie analysiert den Fintech-Markt in der Schweiz und Liechtenstein. Die englischsprachige Zusammenfassung steht auf der Website der Hochschule kostenfrei zum Download (
PDF) zur Verfügung.