Der Telco und IT-Dienstleister bietet über seine "Swiss AI Platform" Zugang zu einem Nvidia-Superpod-System sowie weiteren Services im Bereich Plattform und Applikationen.
Ein halbes Jahr nach der Ankündigung ist es so weit: Swisscom nimmt das erste Nvidia-Superpod-System für KI-Anwendungen in Betrieb. Es handle sich um das erste seiner Art in der Schweiz, schreibt der Anbieter. Mit der "Swiss AI Platform" biete man Unternehmen Zugang auf die KI-Infrastruktur sowie Anwendungen und Services.
Die von Swisscom entwickelte Plattform stelle sicher, dass die Daten in der Schweiz gespeichert und verarbeitet würden. Damit würden Kunden die Kontrolle über ihre Daten behalten, betont das Unternehmen. Man könne grundsätzlich nur in der Schweiz auf die Daten zugreifen, wobei Unternehmen ihre Daten mit ihren internationalen Einheiten teilen könnten, erklärte Geschäftskundenleiter Urs Lehner vor Medien. Auch Nvidia selber habe gar keinen Zugriff auf die Daten der Firmenkunden.
Urs Lehner, Leiter Business Customers und Mitglied der Konzernleitung von Swisscom.
Modulare Services für KI-Anwendungen
Die Services seien modular aufgebaut, sodass Kunden sie je nach Bedarf und Kompetenzen daraus auswählen könnten. Dazu gehört mit "GPU-as-a-Service" der Zugang zu der Nvidia-Infrastruktur, auf der KI-Anwendungen trainiert und Modelle betrieben werden können. Weiter zum Angebot gehört der "AI Work Hub", der sich an Data Scientists und Machine Learning Engineers richtet.
Ab 2025 will Swisscom das "GenAI Studio" zur Verfügung stellen. Über dieses werden laut der Mitteilung via Schnittstellen einen einfacheren Zugang zu den generativen KI-Services auf der Swiss AI Platform bieten. Dies soll es Anwendern ermöglichen, KI-Lösungen nach ihren Bedürfnissen zusammenzustellen und auf firmenspezifische Inhalte und Anforderungen auszurichten. Als Zwischenschritt könnten Kunden auf verschiedene von Swisscom betriebene Large Language Models (LLM) zugreifen, beispielsweise für die Umsetzung eines Chatbots.
Zu den ersten Kunden der Swisscom-KI-Services gehört die Thurgauer Kantonalbank (TKB), die einen Chatbot für die Abfrage interner Weisungen durch Bank-Mitarbeitende testet und die automatisierte Beantwortung von Onlineanfragen erarbeitet. Swisscom selbst prüft laut der Mitteilung die Möglichkeit, Notfall-Anrufe automatisch transkribieren zu können.
Auch Fastweb hat Nvidia-System in Betrieb
Swisscom habe 16 Rechnereinheiten in Betrieb genommen, was einem halben Superpod des US-Konzerns entspreche. Damit sei die Schweiz halb so gut ausgerüstet wie Italien. Die Mailänder Swisscom-Tochter Fastweb habe bereits einen ganzen Superpod in Betrieb, der aus 32 Modulen besteht, erklärte das Unternehmen.
Die 16 Rechnereinheiten von Nvidia brauchen relativ wenig Platz, aber der Strombedarf sei enorm, erklärten die Verantwortlichen weiter.