Thurgauer Kantonshauptort Frauenfeld. Foto: Wikimedia / Lizenz CC BY-SA 2.5
In einer Ausschreibung suchte der Kanton Thurgau ausschliesslich HP-Geräte. Nun haben die Ostschweizer die Ausschreibung abgebrochen und starten von Neuem.
Ende November hat der Kanton Thurgau eine Ausschreibung für die Lieferung von PCs, Bildschirmen und Notebooks abgebrochen. Darin suchten die Ostschweizer neue Gerätschaften für die Kantonsverwaltung. Das Besondere: Es sollte nur Hardware von HP berücksichtigt werden können. "Aus Kosten- und Effizienzgründen fährt der Kanton Thurgau eine Ein-Produkt-Strategie", begründete Christoph Meier, Leiter des Amts für Informatik beim Kanton damals.
Keine wirtschaftliche Beschaffung möglich
Abgebrochen wurde die Ausschreibung laut der Beschaffungsplattform Simap, weil "die eingereichten Angebote keine wirtschaftliche Beschaffung erlauben oder den Kostenrahmen deutlich überschreiten". Darüber hinaus "werde eine wesentliche Änderung der nachgefragten Leistungen erforderlich".
Auf Nachfrage schreibt Laurenz Räber, stellvertretender Leiter der Behörde, dass "Zwecks einheitlicher Beschaffung" die höchsten Anforderungen festgelegt worden seien. Aufgrund der eingegangenen Angebote habe sich gezeigt, dass dies "unnötige Kosten verursacht". Deshalb würden jetzt die "technischen Spezifikationen der zu liefernden Notebooks, PC und Bildschirme den unterschiedlichen Bedürfnissen angepasst".
Thurgau will mehr Konkurrenz und bessere Preise
Man habe die Erkenntnis gewonnen, dass "wirtschaftlicher beschafft werden kann, ohne massive Abstriche zu machen". Es sei das Anliegen des Kantons, "gute Qualität zu möglichst wirtschaftlichen Konditionen zu beschaffen". Die neue Ausschreibung werde dies punkto Anforderungen berücksichtigen. Diese sei in Arbeit.
Voraussichtlich werde man "die technischen Spezifikationen differenziert nach dem Bedarf der Bezugsstellen definieren und als eigene Lose zum Angebot ausschreiben", schreibt Räber. Man verspreche sich "mehr Angebote, mehr Konkurrenz unter den Anbietern und ein für uns ein vorteilhafteres Preis- Leistungsverhältnis als in der abgebrochenen Ausschreibung".
Meinung: Die Ein-Produkt-Strategie war falsch und unfair
Chefredaktor Reto Vogt
Auch wenn es der Kanton Thurgau nicht offen zugibt: Die nun abgebrochene Ausschreibung war ein Fehler. Es ist offensichtlich, dass die Strategie, nur HP-Geräte zu beschaffen, nicht aufgegangen ist. Es hätte vorausgesehen werden können, ja müssen, dass die Beschaffung von nur einem Hersteller zu erhöhten Preisen führt.
Vielleicht war es unser Artikel von Mitte September, der die nötigen Steine ins Rollen gebracht hat und nun zum Abbruch dieser Ausschreibung führte. So oder so ist es positiv zu bewerten, dass im Thurgau jetzt nochmals von vorne begonnen wird und in der neuen Ausschreibung alle Hersteller die Chance haben, ihre Offerten einzugeben.