Ob Text, Bilder oder Softwarecode: Die grossen generativen KI-Modelle greifen auf eine Fülle von Quellen zu und nutzen diese, um "Neues" zu erstellen. Die Frage, ob das OK ist, beschäftigt auch die Gerichte. Eine Klage vom November wirft Github, Microsoft und OpenAI unter anderem vor, gegen Urheberrechts-, Vertrags-, Datenschutz- und Geschäftsgesetze zu verstossen.
Die Klage richtet sich gegen das KI-Modell Codex respektive das Tool Copilot, das unter anderem Code vorschlagen oder vervollständigen kann.
Die Beklagten haben von einem Gericht in Nordkalifornien gefordert, die Klage abzuweisen. Dies ist jetzt aber nur teilweise geschehen. Zwei gewichtige Vorwürfe gegen Github, Microsoft und OpenAI sind von dem Richter nicht abgewiesen worden.
Andere Klagepunkte, wie zum Beispiel Betrug, unlauterer Wettbewerb oder die Verletzung des Digital Millennium Copyright Acts (falsche Urheberrechtsinformationen) hat der Richter nicht zugelassen. Die Kläger können sie aber mit mehr Klarheit über den angeblichen Schaden einreichen,
fasst 'The Register' zusammen.Die Beklagten argumentieren in Bezug auf die Behauptung, Codex und Copilot verletzte Eigentumsrechte, dass die Kläger keinen spezifischen Code identifizieren, der reproduziert worden sei. Der Richter befand allerdings, dass man durchaus folgern könne, dass reproduzierter Code gewisse Lizenzen verletze – unter der Annahme, dass die Fakten der Klage wahr seien.
Matthew Butterick, ein am Fall beteiligter Anwalt und Entwickler, bestätigt 'The Register', dass das Gericht die zwei Hauptvorwürfe – Verletzung der Lizenz und die Entfernung von Urheberrechtsinformationen – nicht abgewiesen hat. Wie das Onlinemagazin schreibt, äusserte er sich optimistisch über die Aussichten des Falles.
OpenAI habe sich auf Anfrage bislang nicht geäussert. In einem Statement von Github heisst es: "Wir glauben fest daran, dass KI die Art und Weise, wie die Welt Software entwickelt, verändern wird, was zu höherer Produktivität und vor allem zu glücklicheren Entwicklern führen wird."
Die Klage stellt die Rechtmässigkeit von Copilot in Frage, könnte aber auch umfassende Folgen für die Entwickler generativer KI-Tools insgesamt haben. Denn Unternehmen verdienen potenziell ein Vermögen mit ihren Tools, nutzen für das Training ihrer Modelle aber urheberrechtlich geschützte Daten.