Vor 175 Jahren: Bell, der März und das Telefon

4. März 2022 um 15:10
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1892 führte Alexander Graham Bell das erste Telefongespräch zwischen New York und Chicago. Quelle: Picture Alliance / Heritage Images.

Im März 1847 wurde Alexander Graham Bell geboren, im März 1876 erhielt er das Patent für sein Telefon und führte das erste Telefongespräch.

Bevor es das Internet gab, gab es das Telefon. Man darf wohl sagen, dass seine Erfindung das Leben der Menschen im 19. Jahrhundert ebenso stark verändert hat, wie das Internet unser Leben.
Der Monat März hat in der Geschichte der Telefonie eine grosse Rolle gespielt. Gestern vor 175 Jahren, am 3. März 1847, wurde in Edinburgh in Schottland Alexander Graham Bell geboren, der als Erfinder des Telefons gilt. Seine Ausbildung war eher unkonventionell: Er besuchte die Royal High School in London, verliess diese aber ohne Abschluss. Auch an der Uni in London studierte er eine Zeit lang, brach aber auch diese Ausbildung ab. Im April 1871 wanderte er in die USA aus, wo er interessanterweise an mehreren Schulen für Hörgeschädigte Unterricht gab. Inspiriert dazu wurde er von seiner beinahe tauben Mutter.
Dieser persönliche Hintergrund dürfte auch sein Interesse an Tönen und deren Übertragung geweckt haben. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer, begann er die Arbeiten von Physikern und Erfindern zu studieren und begann, sein Konzept für ein Telefon zu entwickeln. Am 7. März 1876 erhielt er dafür das Patent – laut Techno-Historikern gehört es zu den lukrativsten Patenten, die je ausgestellt wurden. 3 Tage später führte Bell das weltweit erste Telefongespräch. Sein Gesprächspartner war sein damaliger Assistent Thomas A. Watson, der sich nur einen Raum weiter befand. Und der Inhalt, laut Watson: "Mr. Watson, kommen sie her, ich möchte sie sehen."
Das Patent für sein Telefon erhielt Bell übrigens in einem Wettlauf mit dem Erfinder Elisha Gray. Als Bell sein Patent im Februar 1876 beantragte, informierte Gray das Patentamt, dass er selbst innert 3 Monaten ein Patent für ein Telefon beantragen wolle und dass es deshalb das Patent von Bell unter Vorbehalt prüfen sollte. Bell verwendete zudem für sein erstes funktionierendes Gerät nicht das Mikrofon, das er in seinem Antrag beschrieben hatte, sondern – ausgerechnet – ein von Gray entwickeltes Mikrofon. Es folgte ein langer Rechtsstreit, aber die Gerichte gaben letztendlich Bell recht, und das Patent blieb bei ihm.
Auch wenn die ersten Geräte sehr teuer waren und sich anfangs nur wenige Menschen ein eigenes Telefon leisten konnten, erhöhte das Telefon die Möglichkeiten für Menschen, auch über Distanzen hinweg in Kontakt zu bleiben oder Geschäfte zu erledigen enorm. Und weniger als 2 Jahre nach seiner Patentierung wurde in Chicago auch bereits die erste öffentliche Telefonzelle der Welt aufgestellt.

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