"Swiss made, rock solid, with a human touch" ist der Slogan von AlpineAI. Illustration: Erstellt durch inside-it.ch mit Midjourney
Das kürzlich gegründete Unternehmen verspricht Datenhaltung in der Schweiz, hohe Privacystandards und stellt erste Produkte vor. Mit an Bord sind einige hiesige KI-Forschende.
"Die Welt spricht über generative KI", betont Pascal Kaufmann, Mitgründer und CEO von AlpineAI, an einer Medienkonferenz am Flughafen Zürich. Wobei, wenn es um KI-Produkte gehe, die Welt dann schnell auf die USA und China schrumpfen würde. Diese würden bei Large Language Models (LLMs) einen Marktanteil von über 80% halten. Das will das Ende Juli gegründete Startup AlpineAI ändern und dabei nicht zuletzt auf "Swissness" setzen.
Die Schweiz verfüge bereits über eine hohe Dichte an KI-Firmen in den unterschiedlichsten Bereichen und sei ein Hotspot der entsprechenden Forschung, führt Kaufmann weiter aus. Diese möchte AlpineAI zusammenbringen. "Es ist ein wichtiger Schulterschluss aller KI-Labors der Schweiz." So gehören zu den Mitgründern der Firma auch Benjamin Grewe, der als Professor am AI Center der ETH Zürich forscht, und Thilo Stadelmann, der das KI-Zentrum der ZHAW leitet.
Thilo Stadelmann. Fotos: AlpineAI
Stadelmann erklärt die Schnittstellenfunktion, die AlpineAI übernehmen will: "Mit dem Fokus auf der Entwicklung von LLM-basierten Produkten, die speziell auf die Bedürfnisse der Schweiz und Europa zugeschnitten sind, steht AlpineAI in engem Kontakt mit diversen Forschungslabs." Als Zeichen der Anerkennung soll zukünftig ein Anteil der Gewinne an alle beitragenden Forschungsgruppen ausgeschüttet werden.
SwissGPT als unabhängiges LLM
Doch welche Produkte will das Startup anbieten? In einer ersten Phase soll dies unter dem Namen "#Privacy" ein sicherer Zugang für Unternehmen zu den meistgenutzten LMMs – zum Beispiel ChatGPT – sein, der eine Anonymisierung der Anfragen und erhöhte Privacy bei den verwendeten Daten bietet. Als Kernprodukt arbeite man an SwissGPT, einem unabhängigen LLM, das mit internen Daten von interessierten Firmen trainiert wird.
Skalierbarkeit und Security stehen dabei im Zentrum, betont AlpineAI-CTO Marcel Blattner. "Die ganze Infrastruktur steht in der Schweiz! Wir haben das Heft in der Hand und geben es niemandem weiter." Als Basis-LLM setze man bei SwissGPT aktuell auf die Open-Source-Lösung Falcon. Während "#Privacy" als SaaS angeboten werde, fokussiere SwissGPT je nach Use Case mehr auf Lizenzen oder API-Requests. Das Modell erfülle zentrale Anforderungen an Nachvollziehbarkeit, Datentransparenz und Sicherheit und entspreche den neuesten DSGVO- und ISO-Standards.
Erste Kunden, Partner und Investoren
Eine Einsatzmöglichkeit soll der E-Mail-Verkehr sein. SwissGPT würde Inhalte, Formulierungen sowie Sprache von E-Mails auswerten und darauf basierende Vorschläge machen. "Damit können wir einen grossen Teil der Büroarbeit am PC effizienter gestalten", verspricht Benjamin Grewe.
Pascal Kaufmann.
Erste Kunden habe man bereits, erklärt CEO Kaufmann. Man wolle Grosskonzerne ebenso wie KMU und öffentliche Verwaltungen ansprechen. Für die Implementierung arbeite man dabei mit Partnern wie Abraxas oder Isolution zusammen. AlpineAI wolle jetzt zudem das Entwicklungs-Team ausbauen: "Wir stellen ein!". Die Finanzierung sei ebenso gesichert, sagt Kaufmann vor den Medien, ohne Namen von Investoren zu nennen. "Aber 90% der Firma gehören den Gründern. Investoren können auch nicht auf Source Codes und Intellectual Property zugreifen."